Die Museumslandschaft in Deutschland ist vielseitig: von Kunst und Geschichte über Naturkunde und Technik bis hin zu Völkerkunde und Archäologie ist alles vertreten, was das Herz von großen und kleinen Entdeckern höher schlagen lässt. Es gibt jedoch auch Museen, die sich einem besonders leckeren Thema verschrieben haben: dem Essen, dem Genuss und den Lebensmitteln, die dahinterstehen. Hier erfährt man, wie aus Kaffeebohnen eines der bliebtesten Getränke der Welt wird, wo der Pfeffer herkommt, wie aus Kakao Schokolade wird und wer die Currywurst erfunden hat. Wir haben die interessantesten Food-Museen in Deutschland zusammengestellt, die unsere Lebensmittel von einer ganz neuen Seite zeigen!
Spicy’s Gewürzmuseum, Hamburg
Auf etwa 350 Quadratmetern kann man in Spicy’s Gewürzmuseum in Hamburg vom Anbau bis zum Fertigprodukt den gesamten Bearbeitungsprozess anhand von antiken Geräten und Maschinen verfolgen. Großzügig auf einem originalen Speicherboden aufgebaut, werden weit über 900 Exponate aus den letzten fünf Jahrhunderten gezeigt, die Gewürzgeschichte erzählen. Teilweise in Gebinden, so wie sie aus dem nahen und fernen Ausland kommen, teilweise präsentiert in Tonschalen auf Schnuppertischen, können alle Kräuter und Gewürze angefasst und gerochen werden. Spicy’s Gewürzmuseum, Am Sandtorkai 34, 20457 Hamburg, www.spicys.de
Schokoladenmuseum, Köln
Das Schokoladenmuseum in Köln wurde im Jahr 1993 eröffnet und beherbergt auf mehr als 4.000 qm die umfangreichste Darstellung der Geschichte und Gegenwart des Kakaos und der Schokolade weltweit. Hier wird die Vielfalt der 5.000-jährigen Kulturgeschichte des Kakaos, aber auch die moderne Schokoladenherstellung von der Kakaobohne bis zur Praline gezeigt. Auf den Besucher warten ein begehbares Tropenhaus, naturkundliche Informationen zum Kakao und vieles mehr. In einer gläsernen Schokoladenfabrik und im Schokoladenatelier kann man erleben, wie Schokoladenprodukte industriell, aber auch ganz individuell von Hand hergestellt werden. Schokoladenmuseum Köln, Am Schokoladenmuseum 1a, 50678 Köln, www.schokoladenmuseum.de
Disgusting Food Museum, Berlin
Eine wahrlich ekelhafte Attraktion gibt es in Berlin zu bestaunen: Das Disgusting Food Museum Berlin präsentiert in einer Dauerausstellung die ekelhaftesten Lebensmittel und Gerichte der Welt und spielt dabei mit dem universellen menschlichen Gefühl des Ekels. Hier kann man die vielfältige Welt des Essens erkunden und eigene Geschmacksvorstellungen überprüfen – und sich Fragen stellen wie „Möchte ich das essen, darf ich das essen? Warum eigentlich nicht?“ Einige der 90 ausgestellten Exponate sind: Frosch-Smoothies aus Peru, Madenkäse aus Sardinien, die berüchtigte und übelriechende Durian-Frucht aus Thailand und natürlich das schwedische Surströmming – der legendäre verfaulte Hering. Das Highlight: einige Ekel-Kostproben können mitgenommen und zu Hause verkostet werden – „Disgust to go!“ Disgusting Food Museum Berlin, Schützenstraße 70, 10117 Berlin, disgustingfoodmuseum.berlin
Deutsches Salzmuseum, Lüneburg
Das Deutsche Salzmuseum in Lüneburg befindet sich auf dem Gelände einer über 1.000-jährigen Saline und wurde im Jahr 1989 eröffnet. Der Besucher erfährt hier Wissenswertes, Interessantes, Spannendes und auch Kurioses zum Thema „Salz“ auf anschauliche Weise. Vier Ausstellungsbereiche befassen sich mit dem Thema Salz in verschiedenen Zeitepochen, und in einem nachgebauten Teil einer mittelalterlichen Siedehütte finden Vorführungen der mittelalterlichen Salzgewinnung statt. Deutsches Salzmuseum | Industriedenkmal Saline Lüneburg, Sülfmeisterstraße 1, 21335 Lüneburg, www.salzmuseum.de
Museum für Brot und Kunst, Ulm
Im Museum der Brotkultur in Ulm, das bereits 1955 gegründet wurde, wird die Bedeutung von Getreide und Brot für die kulturelle Entwicklung der Menschheit umfassend dargestellt. Besonderes Gewicht liegt auf der Auseinandersetzung mit dem Mangel an Brot bzw. Nahrung in Geschichte und Gegenwart. Hochrangige Kunstwerke des 15. bis 21. Jahrhunderts zeigen, wie tief und vielschichtig das Motiv Brot bzw. Getreide in unserer Kultur verankert ist. Die umfassend angelegte Sammlung bewahrt rund 18.000 Objekte aus verschiedenen Epochen und vielen Teilen der Welt rund um das Thema Brot und Ernährung. Auch die aktuelle Welternährungslage wird thematisiert. Museum für Brot und Kunst, Salzstadelgasse 10, 89073 Ulm, museumbrotundkunst.de/
Ostfriesisches Teemuseum, Norden
Nirgendwo in Deutschland wird so viel Tee getrunken wie in Ostfriesland – das Teemuseum in Norden eröffnet ausgehend von der ostfriesischen Teekultur faszinierende Einblicke in die weltumspannende Kultur des Teetrinkens. Von den Anbaugebieten über die Verarbeitung und die Herstellung der berühmten ostfriesischen Mischung bis hin zu den Dekoren des ostfriesischen Teegeschirrs reicht die Dauerausstellung. Vom historischen Fernhandel durch die asiatischen Steppen und die Weltmeere vorbei am Kap der Guten Hoffnung spannt sich der Bogen bis zu den heutigen Teegebräuchen in aller Welt. Ostfriesisches Teemuseum, Am Markt 36, 26506 Norden, www.teemuseum.de
Pfefferminzmuseum, Eichenau
Das weltweit einzige Pfefferminzmuseum findet man in Eichenau westlich von München. Die Besucher können sich anhand von Fotos, Texten, anfassbaren Maschinen und Werkzeugen sowie in Vitrinen ausgestellten Dokumenten einen Eindruck von Anbau, Pflege, Ernte, Trocknung und Verwendung der Pfefferminze machen. Im Museum sind auch viele Produkte ausgestellt, die Pfefferminze enthalten. Probieren kann man Tee aus original Eichenauer Minze, man kann getrocknete Blätter der Heilpflanze reiben, riechen und sich auch auf diese Weise von ihrem hohen Gehalt an ätherischen Ölen überzeugen. Pfefferminzmuseum Eichenau, Parkstraße 43, 82223 Eichenau, www.minzmuseum.de
Deutsches Hopfenmuseum, Wolnzach
Von der Botanik bis zum Bierbrauen, vom Anbau bis zum Hopfenhandel, von der Geschichte bis zur Gegenwart – im Deutschen Hopfenmuseum in Wolnzach erfährt man alles über den Hopfen. Das Museum befindet sich im Zentrum der Hallertau (Oberbayern), der größten Hopfenregion der Welt. Die 1.000 qm große Ausstellung beleuchtet die wichtigsten Stationen der über 1.000-jährigen Kulturgeschichte des Hopfens, gibt einen Einblick in die Hopfenarbeit früherer Tage und zeigt die Handelspflanze Hopfen bis zum Bier. Zu den Exponaten gehören Maschinen, landwirtschaftliche Geräte, Modelle, Geschirr, Textilien, Möbel, Münzen, Bücher und vieles mehr. Deutsches Hopfenmuseum, Elsenheimerstraße 2, 85283 Wolnzach, www.hopfenmuseum.de
Kaffeemuseum, Hamburg
In der Hamburger Speicherstadt ist in einem Gewölbekeller das Kaffeemuseum der Familie Burg untergebracht, in dem man alles über die Primadonna der Nutzpflanzen erfahren kann. Die Reise beginnt bei der Legende um die Entdeckung des Kaffees. Wissenswertes über die Handarbeit im Anbau, die Ernte und die Weiterverarbeitung der begehrten Bohnen wird vermittelt, Werkzeuge und Maschinen, Röster und Mühlen, Filter und Kannen, Reklame und Kurioses, Geschirr und Mobiliar zeigen die Vielfalt des Themas Kaffee. Zu den Highlights gehört ein Nachbau eines Ladengeschäfts mit alten Kaffeedosen. Und Kaffee genießen kann man hier natürlich auch – im hauseigenen Café. Kaffeemuseum Burg, St. Annenufer 2, 20457 Hamburg, kaffeemuseum-burg.de
Europäisches Spargelmuseum, Schrobenhausen
Die wechselvolle Geschichte des Spargels zeigt das Europäische Spargelmuseum in Schrobenhausen. Zahlreiche Exponate zur Geschichte und Botanik sind im Erdgeschoss präsentiert, historische Dokumente geben Auskunft über die Verwendung von Spargel in der Heilkunde. Wie aufwendig und zeitintensiv der Anbau und die Ernte dieses „edlen Gemüses“ sind, zeigen Bilder und Objekte aus dem Bereich des Ackerbaus. Kochbücher und Rezeptesammlungen stehen im ersten Obergeschoss neben wundervollem, äußerst wertvollem Tafelgeschirr. Und Originalgemälde und Reproduktionen bekannter Spargelbilder geben im Dachgeschoss einen Eindruck der unterschiedlichen Auffassung von „Spargel in der Kunst“. Europäisches Spargelmuseum, Lenbachplatz 18, 86529 Schrobenhausen, museen-schrobenhausen.byseum.de
Deutsches Zusatzstoffmuseum, Hamburg
Das Deutsche Zusatzstoffmuseum in Hamburg existiert seit 2008 und zeigt in seiner Dauerausstellung, in welchen Lebensmitteln nicht deklarierte Zusätze wie Aroma- und Farbstoffe, Enzyme und Geschmacksverstärker enthalten sein können, wie sie manchmal verschleiert werden und welche Möglichkeiten bestehen, auf derartige Zusätze zu verzichten. Eine einmalige Reise in die Tiefen unserer Lebensmittelindustrie, die nicht nur für Allergiker interessant ist. Deutsches Zusatzstoffmuseum, Großmarkt, 20097 Hamburg, www.zusatzstoffmuseum.de
Bildquellen
- Chili Vitrine: © Spicy’s Gewürzmuseum GmbH
- Pfeffersorten: © Spicy’s Gewürzmuseum GmbH
- Außenansicht Schokoladenmuseum: © Schokoladenmuseum Köln
- Historische Ladeneinrichtung im Schokoladenmuseum: © Schokoladenmuseum Köln
- Einblick in das Museum: © DFM Berlin 2021
- Exponat Mongolische Mary: © DFM Berlin 2021
- Außenansicht Salzmuseum: © Deutsches Salzmuseum
- Salzsieder bei der Arbeit: © Deutsches Salzmuseum
- Außenansicht Museum der Brotkultur: © Museum der Brotkultur, Foto: Bernhard Friese
- useum der Brotkultur, Erdgeschoss: © Museum der Brotkultur, Foto: Bernhard Friese
- Teemuseum, Foyer: © Ostfriesisches Teemuseum
- Kannenausstellung Teemuseum: © Ostfriesisches Teemuseum
- Pfefferminzmuseum, Ausstellung: © Pfefferminzmusem / www.minzmuseum.de
- Pfefferminzmuseum, Ausstellung: © Pfefferminzmusem / www.minzmuseum.de
- Hopfenmuseum Außenansicht: © Deutsches Hopfenmuseum Wolnzach
- Hopfenmuseum: © Deutsches Hopfenmuseum Wolnzach
- Kaffeemuseum Burg, Hamburg, Außenansicht: © facebook.com/kaffeemuseum.roesterei.burg
- Kaffeemuseum Burg, Hamburg: © facebook.com/kaffeemuseum.roesterei.burg
- Spargelmuseum, Ausstellung: © Stadt Schrobenhausen
- Spargelzange, Spargelmuseum: © Stadt Schrobenhausen
- Ausstellung: © Deutsches Zusatzstoffmuseum
- Ausstellung: © Deutsches Zusatzstoffmuseum
- Urzeitwelt: © GONDWANA Praehistorium E.K., Herr Matthias Michael Kuhl
- Außenansicht: © Römisch-Germanisches Museum / Rheinisches Bildarchiv Köln
- Ozeaneum Stralsund: © Ozeaneum/Johannes-Maria Schlorke
- Fassade Industriemuseum: © Dietmar Träupmann, Archiv Industriemuseum Chemnitz
- Schokolade, Gewürze, Kaffeebohnen: © annaileish - fotolia.com