Nach fast 15-jähriger Planungs- und Realisierungszeit eröffnete das Rautenstrauch-Joest-Museum im Oktober 2010 in Köln und lädt seitdem zu einer erkenntnisreichen Entdeckungsreise durch die Kulturen der Welt ein.
Geschichte und Konzeption des Rautenstrauch-Joest-Museums
Die Wurzeln des Museums gehen zurück auf das 19. Jahrhundert: Der in Köln geborene Forschungsreisende Wilhelm Joest hinterließ – nach seinem frühen Tod im Jahr 1897 – seiner mit dem Kaufmann Eugen Rautenstrauch verheirateten Schwester Adele etwa 3.500 ethnografische Objekte aus aller Welt. Zum Gedenken an ihren Bruder und ihren 1900 ebenfalls verstorbenen Ehemann finanzierte Adele Rautenstrauch den Bau des Rautenstrauch-Joest-Museums, das 1906 in der Kölner Südstadt eröffnet wurde. Heute umfasst der Bestand rund 60.000 Objekte und 100.000 historische Fotografien aus Ozeanien, Afrika, Asien und Amerika sowie eine umfangreiche Fachbibliothek. Durch die starke Vergrößerung der Sammlung und das „Jahrhunderthochwasser“ Mitte der 1990er Jahre wurde ein Neubau des Museums beschlossen, der 2010 eröffnet werden konnte.
Die Ausstellungskonzeption des Rautenstrauch-Joest-Museums orientiert sich nicht an geografischen Großräumen, sondern greift Themen auf, die Menschen überall auf der Welt bewegen, denen sie aber je nach regionaler und kultureller Prägung auf jeweils eigene Weise begegnen.
Die zwei großen Themenkomplexe im Rautenstrauch-Joest-Museum
Nach der Einstimmung im Foyer durch das Wahrzeichen des Museums, ein historischer Reisspeicher von der Insel Sulawesi, Indonesien, beginnt die Ausstellung mit dem ersten großen Themenparcours „Der Mensch in seinen Welten“. Der Ausstellungsbereich „Begegnung und Aneignung: Grenzüberschreitungen“ beschäftigt sich mit Forschungsreisenden, Ethnografen und Entdeckern, der Bereich „Der verstellte Blick: Klischee und Vorurteil“ möchte mit verbreiteten Vorurteilen aufräumen, die Abteilung „Die Welt in der Vitrine: Museum“ widmet sich den Aufgabengebieten von ethnologischen Museen und der Bereich „Ansichtssachen: Kunst“ kann man die ästhetische Schönheit von künstlerischen Objekten aus aller Welt bewundern.
Der zweite große Themenkomplex, „Die Welt gestalten“, gibt mit fünf Abteilungen vielfältige Einblicke in Formen der Lebensgestaltung in Raum und Zeit. Der Bereich „Lebensräume – Lebensformen: Wohnen“ zeigt, wie Menschen überall passend zu ihrer Umwelt und ihrer sozialen Struktur unterschiedliche Wohnformen entwickelt haben. „Der Körper als Bühne: Kleidung und Schmuck“ informiert darüber, wie Menschen überall auf der Welt mit Kleidung, Accessoires und Körperverzierung mitteilen, welche Position sie innerhalb ihrer Gemeinschaft haben. Die Abteilung „Tod und Jenseits“ gibt Einblicke darin, wie Völker auf der Welt den Tod zu überwinden suchen, im Bereich „Vielfalt des Glaubens“ versuchen unterschiedliche Kulturen sich Fragen zu nähern wie Woher kommt der Mensch? Und wohin geht er? Gibt es eine höhere Macht, die sein Geschick leitet? Existiert ein Leben nach dem Tod? Die abschließende Abteilung „Zwischenwelten – Rituale“ kann man mehr über Sinn und Zweck von Ritualen erfahren.
Tipp: Neben interessanten Museen kann Köln auch kulinarisch mit einer Vielzahl an aufregenden Locations überzeugen. Schauen Sie hierfür einfach in unserem Restaurant-Guide für Köln vorbei.
Bildquellen
- Rautenstrauch-Joest-Museum: © Rheinisches Bildarchiv Köln / Wolfgang F. Meier
- Begegnung und Aneignung: Grenzüberschreitungen: © Atelier Brückner / Michael Jungblut
- Lebensräume – Lebensformen: Plains – Zusammenleben der Generationen: © Martin Claßen und Arno Jansen, Köln
- Der Körper als Bühne: Kleidung und Schmuck: © Martin Claßen und Arno Jansen, Köln
- Schweinemuseum Stuttgart, Außenansicht: © Schweinemuseum Stuttgart / facebook.com/SchweineMuseum
- Einblick in das Museum: © DFM Berlin 2021
- BMW Welt: © BMW AG, München (Deutschland)
- Grassimuseum Leipzig: © thorabeti - fotolia.com
- Raum der Ankunft: © Auswanderermuseum BallinStadt Hamburg
- Foyer des RJM: © Guido Schiefer