Das Kloster Lorch im Ostalbkreis: Die Grablege der Stauferdynastie

Zu den Zeiten der verschiedenen Königs- und Herrscherfamilien war es nicht unüblich, dass man Klöster und Kirchen stiftete, damit sie zur Grablege der Familie wurden, denn dort beteten die Mönche zugleich für das Seelenheil der Verstorbenen. Der Stauferherzog Friedrich I. gründete im Jahre 1102 das Kloster Lorch im Ostalbkreis bei Schwäbisch Gmünd. Knapp siebzig Jahre lang wurde im Kloster Lorch das Staufergeschlecht zu Grabe getragen. Als die Dynastie ausstarb, erhoben mehrere Herrscher Anspruch auf die Anlage, die letztendlich unter den Schutz von benachbarten Dörfern gestellt wurde. Zudem gab es Unterstützung von den benachbarten Klosteranlagen wie Murrhardt oder Anhausen. Im Laufe der Zeit unterstand das Kloster mehreren Herrschern, bis es schließlich in den Besitz des Landes Baden-Württemberg kam.

Die Staufertumba in der Klosterkirche im Kloster Lorch

Das Kloster Lorch ist durch eine Ringmauer geschützt, die noch in vollem Umfang erhalten ist. Die Anlage besteht aus einer Basilika, die im romanischen Stil erbaut wurde, einem Kreuzgang und der Prälatur, in der die Mönche schliefen und aßen. Außerdem gibt es einen Klostergarten, der bei gutem Wetter zu einem Spaziergang einlädt. Die Kirche wurde in der Form eines Kreuzes erbaut und wurde Ende des 15. Jahrhunderts nochmals umgebaut, verfiel aber im Laufe der Zeit immer mehr, bis sie im 19. Jahrhundert wiederentdeckt wurde. In der Mitte der Kirche befindet sich das Grab der Staufer, auch Staufertumba genannt. Das anspruchsvolle Design stellt die Gründer des Klosters, Herzog Friedrich und Agnes von Waiblingen sowie deren Sohn König Konrad III. und seine Frau Gertrude, dar. Später wurden in dieser Kirche dann die Äbte des Klosters und weitere Adelige bestattet.

Kloster Lorch, Klosterkirche

Einst muss das Kloster Lorch sehr viele Kunstschätze besessen haben, doch leider wurde ein Großteil davon währen der Reformation zerstört. Wenigstens haben es die kunstvoll gestalteten Chorbücher aus dem Jahre 1511 bis in die Württembergische Landesbibliothek geschafft, wo sie heute noch verwahrt werden. Überlebt allerdings haben die Wandmalereien in der Klosterkirche, welche die Staufer darstellen sollen. In der Kirche gibt es außerdem eine dauerhafte Ausstellung über den Bau des Klosters, das Leben der Mönche und natürlich die Staufer. Des Weiteren gibt es Nachbildungen der Lorcher Chorbücher zu bestaunen.

Das Staufer-Rundbild im Kapitelsaal vom Maler Hans Kloss

Stauferrundbild im Kloster Lorch

Im Jahre 2002 wurde das große Staufer-Rundbild des Künstlers Hans Kloss nach fünf Jahren endlich fertig. Auf 30 Meter Länge und 4,5 Meter Höhe wird die Staufersaga nacherzählt; insgesamt  umspannt das Rundbild 250 Jahre Staufergeschichte. Besonders amüsant ist dabei die Tatsache, dass der Maler viele Bewohner aus dem Ostalbkreis für seine Darstellung von mittelalterlichen Figuren verwendet hat. Insgesamt ist das Rundbild sehr detailreich gestaltet; rund 1500 Menschen, 400 Tiere und 120 Stadtansichten sind darauf zu sehen. Das Gemälde ist ein buntes Potpourri, das das schwäbische Gebiet, Flora und Fauna sowie seine bedeutendsten Herrscher zeigt.

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Bildquellen

  • Kloster Lorch, Klosterkirch: © Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Rolf Schwarz
  • Stauferrundbild im Kloster Lorch: © Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Ortsverwaltung
  • Dom zu Hildesheim: © panoramarx - fotolia.com
  • Dinkelsbühl Häuserfassaden: © cityfoto24 - stock.adobe.com
  • Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar: © Guido Werner / Weimar GmbH
  • Steinzeitlager: © Steinzeitpark Dithmarschen
  • Saurierpark Bautzen: © Saurierpark / Tobias Ritz
  • Kloster Lorch: © deusin - fotolia.com
2022-10-04T14:53:00+02:00