Eine Wattwanderung auf dem Meeresgrund durch den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer
Bei schönem Wetter im Sommer gibt es einen ganz besonderen Wanderweg über den Meeresboden von der Insel Amrum zur Insel Föhr. Die Entfernung zwischen den Inseln beträgt an der schmalsten Stelle nur knapp einen Kilometer und scheint ein Katzensprung zu sein. Doch es liegt ein tiefes Priel zwischen den Inseln, so dass ein gutes Stück parallel zur Küste gewandert werden muss, ehe man wieder sicheren Boden unter den Füßen hat. Gut drei Stunden dauert die Wattwanderung, die man lieber nicht auf eigene Faust, sondern mit einem ortskundigen Wattführer unternehmen sollte, der die richtige Route durchs Watt kennt und weiß, an welchen Stellen die wasserführenden Priele sicher durchquert werden können.
Die Besonderheiten des Wattenmeers
Bevor man sich auf die Wattflächen wagt, sollten die wichtigsten Fakten über diesen Naturraum und seine Eigenheiten bekannt sein: Der Unterschied zwischen dem niedrigsten Wasserstand bei Ebbe und dem höchsten Wasserstand bei Flut nennt man Tidenhub. Er beträgt zwischen Amrum und Föhr im Normalfall fast 3 Meter und kann bei besonderen Windverhältnissen und mit dem Einfluss des Vollmondes auch deutlich höher ausfallen. Zwischen den Scheitelpunkten des Hochwassers bei Flut liegen ca. 12,25 Stunden, was bedeutet, dass sich Ebbe- und Flutzeiten täglich um rund eine halbe Stunde verschieben und somit nie gleich dem Vortag sind. Darum sollte man den Gezeitenkalender genau studieren, bevor man losmarschiert. Die Wattflächen bei Ebbe sind durchzogen von den Ablauf- und Zulaufrinnen des Wassers, den sogenannten Prielen, die sich durchs Watt schlängeln. Diese zum Teil unscheinbar aussehenden Wasserläufe können gefährliche Strömungen aufweisen und sind somit zum Baden ungeeignet.
Wattwanderung, aber richtig
Da man bei einer Wattwanderung immer wieder durchs Wasser watet, sollte man je nach Wetter mit Gummistiefeln oder im Sommer am besten barfuß mit Hosen zum Aufkrempeln losziehen. Ins Wandergepäck gehören Sonnenschutz sowie Kleidung, die vor plötzlich einsetzenden kühlen Meeresbrisen oder Schauern schützt. Sowieso sollte man sich nur bei guten Wetterprognosen und keinesfalls bei Sturm- oder Gewittergefahr, Nebel oder Dunkelheit hinaus aufs Watt begeben. Für Landratten ohne Erfahrung mit dem Wattenmeer ist es empfehlenswert, sich einer geführten Gruppe anzuschließen. So kann man die Wanderung unbeschwert genießen und zudem mehr über diese nur auf den ersten Blick verlassen und einsam wirkende Landschaft erfahren. Die Wattführer schärfen den Blick für die zahlreichen Bewohner dieses von der UNESCO geschützten, einzigartigen Lebensraums voller außergewöhnlicher Lebewesen, die sich perfekt den ständig wechselnden Bedingungen angepasst haben und auch nur dort zuhause sind.
Hat man die Insel Föhr erreicht und wirft den Blick zurück nach Amrum so wird man feststellen, dass der Rückweg mehr und mehr von der einsetzenden Flut abgeschnitten wird, so dass der Heimweg nur noch übers Wasser möglich ist. Mit dem Bus geht es einmal quer über die Insel Föhr, die wegen ihrer Schönheit und des auf ihr herrschenden milden Klimas umgangssprachlich auch gern „Friesische Karibik“ genannt wird, bis zum Hafen nach Wyk und von dort aus mit der Fähre zurück nach Wittdün auf Amrum. Wenn man über die weite Wasserfläche gleitet, erinnert nichts mehr daran, dass man noch kurze Zeit zuvor auf einer Landbrücke zwischen den Inseln gewandert ist.
Weitere schöne Wanderwege
Bildquellen
- Wattwandern durch den Nationalpark Wattenmeer: © alephnull - fotolia.com
- Wattenmeer: © kranidi - fotolia.com
- Wattwanderung: © Tom-Hanisch - fotolia.com
- Weg in der Eifel: © creativenature.nl - fotolia.com
- Wiesenlandschaft bei Wispertal: © riebevonsehl - stock.adobe.com
- Wandern im Frankenwald: © Matthias - fotolia.com
- Blick auf den Königssee im Winter: © WindsMedia - stock.adobe.com
- lechfall: © aBSicht stock.adobe.com
- Lieser bei Manderscheid: © Markus Volk - stock.adobe.com
- Winter in den Allgäuer Alpen: © Basti Heckl - stock.adobe.com
- Strand auf Föhr: © lupico - fotolia.com