Museum Plagiarius Solingen – Original und Fälschung

Jeder kennt sie – die Fälschungen und Plagiate nicht nur von Markenprodukten, die besonders aus dem asiatischen Raum kommen und überall billig zu haben sind, und das mit schwerwiegenden Folgen für die Originalhersteller. Das Museum Plagiarius in Solingen hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Öffentlichkeit bezüglich des Problems der Produkt- und Markenpiraterie praxisnah zu informieren und zu sensibilisieren.

Wie alles anfing

Plagiarius-Zwerg, Museum Plagiarius

Im Jahr 1977 entdeckt der Industrie-Designer Rido Busse auf der Frühjahrsmesse in Frankfurt auf dem Stand eines Herstellers aus Hong Kong ein offensichtlich exaktes Plagiat der Brief- und Diätwaage Nr. 8600 der Firma Soehnle-Waagen aus Murrhardt. Im Original hat das Produkt einen Ladenpreis von 26,00 DM – der Hersteller aus Hong Kong bietet sein gefälschtes Produkt für einen Bruchteil dieses Preises an. Die Ähnlichkeit ist allerdings nur äußerlich; im Plagiat waren minderwertige Materialien verwendet worden, die das Wiegeergebnis maßgeblich beeinflussten. Soehnle erwirkte eine einstweilige Verfügung, das Produkt musste vom Markt genommen werden – doch nach zwei Monaten bot ein anderer Exporteur aus Hong Kong das gleiche Produkt wieder auf dem deutschen Markt an, und das ganze Spiel wiederholte sich. Rido Busse entschloss sich daraufhin, durch die Vergabe eines Negativpreises und dessen Bekanntmachung über Presse, Funk und Fernsehen, die Öffentlichkeit und vor allen Dingen den Gesetzgeber auf diesen Missstand aufmerksam zu machen.

Die Dauerausstellung im Museum Plagiarius

In der Dauerausstellung im Museum werden mehr als 350 Originale und deren Plagiate gezeigt. Die Produkte stammen dabei aus den unterschiedlichsten Katergorien – ob Haushaltsartikel, Bekleidung, Accessoires, Möbel, Kinderspielzeug, Kosmetika, Medikamente, Autofelgen oder Motorsägen, alle diese Branchen sind von Produktpiraterie betroffen. Durch die direkte Gegenüberstellung von Original und Fälschung erkennt der Besucher schnell zum einen die Detailtreue, mit der dreiste Nachahmer erfolgreiche Markenprodukte kopieren, andererseits fällt rasch die minderwertige Qualität der Plagiate ins Auge.

Ausstellung im Museum Plagiarius
Ausstellung im Museum Plagiarius

So wird anschaulich über Ausmaß, Schäden und Gefahren von Fälschungen aufgeklärt, denn durch dreiste Kopien erleiden nicht nur innovative Hersteller und Designer erhebliche finanzielle Schäden, durch die minderwertige Qualität werden oftmals auch Verbraucher mitunter lebensbedrohlichen Risiken ausgesetzt. Zusammengetragen wurde die Sammlung von der Aktion Plagiarius e.V., die jährlich den Plagiarius-Wettbewerb ausschreibt und die frechsten Plagiate aus aller Welt mit dem Negativpreis „Plagiarius“ auszeichnet.

Museum Plagiarius
Bahnhofstraße 11
42651 Solingen

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Bildquellen

  • Plagiarius-Zwerg: © Museum Plagiarius e.V.
  • Ausstellung im Museum: © Museum Plagiarius e.V., Foto: Carla Froitzheim, Solingen
  • Ausstellung: © Museum Plagiarius e.V., Foto: Carla Froitzheim, Solingen
  • LVR-RömerMuseum im Archäologischen Park Xanten: © Axel Thünker DGPh
  • Bayerisches Nationalmuseum, Außenansicht: © Bayerisches Nationalmuseum München
  • Außenansicht: © BikiniARTmuseum, Fotograf: Florian Busch
  • Gerhard Richter Fenster: © Abtei Tholey - Fotograf Markus Lutz
  • Außenansicht: © Museum Plagiarius e.V., Foto: Thomas Riehle / artur, Architekten: Reinhard Angelis, Planung Architektur Gestaltung
2022-10-10T08:19:12+02:00