Nachgefragt bei… Christian Martin

Christian Martin, Porträt

Zur Person

Nach seiner Ausbildung zum Koch im Restaurant „Pelikan“ in Bad Sooden-Allendorf folgten Christian Martin Stationen unter anderem im Hotel Hohenhaus in Herleshausen, im Schlosshotel Münchhausen in Aerzen, im Hotel Adlon in Berlin, in „Steinheuers Restaurant“ in Heppingen unter 2-Sterne-Koch Hans Stefan Steinheuer sowie im „Le Grand Véfour“ in Paris unter dem französischen Küchenchef Guy Martin. Danach ging es für mehrere Jahre in die Schweiz ins Grand Hotel du Lac in Vevey sowie ins Château Attisholz in Riedholz. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war Christian Martin Küchenchef im Hotel Hohenhaus in Herleshausen, bevor er 2021 im Gut Edermann in Teisendorf anheuerte. Dort ist er bis heute Küchenchef im Gourmetrestaurant MundArt, wo er regional, französisch sowie basisch-modern Gerichte kreativ interpretiert.

Aktuelle Auszeichnungen

  • Der Varta-Führer: ✔
  • Guide Michelin: ✔
  • Gusto: ✔
  • Gault Millau:
  • Der Feinschmecker:
  • Schlemmer-Atlas:
  • Der große Guide: ✔
Christian Martin, Foodbild

Das Interview

Warum sind Sie Koch geworden?

Nach einem Praktikum bei einem Tischler gefiel mir der Handwerksberuf des Zimmermanns, da mich die Wanderschaft, das Unterwegssein und die Möglichkeit, immer wieder Neues zu erfahren, reizte. Jedoch war es zu Haue meine Lieblingsbeschäftigung, zu backen und zu kochen. Nach einem Schulpraktikum in einer Küche bin ich vollends der Kochleidenschaft verfallen, woraufhin ich diesen Weg einschlug, der bis heute die große Berufung und Leidenschaft meines Lebens geblieben ist.

Was ist für Sie das Wichtigste beim Kochen?

  1. Die große Leidenschaft für den Beruf und für hochwertige, ehrliche Produkte, die mit Liebe, Können und Respekt in ihre besten Versionen gebracht werden.
  2. Ein besonderer, unverkennbarer Charakter meiner Art des Kochens.
  3. Kochen ist für mich eine Handwerkskunst, mit all dem fachlichen Können in Symbiose mit der Kreativität und Freiheit des Kunsthandwerks.
  4. Ein Team, in dem ein harmonisches Miteinander und Freude am Tun die erste Geige spielen, so dass man gemeinsam mit Spaß und Disziplin großen Zielen entgegensteuern kann.

Woher holen Sie sich die Inspiration für Ihre Speisekarte?

Zuerst achte ich auf die Saisonalität der Produkte und auf alles, was ich aus der Region zur Verfügung haben kann, und lasse mich von diesem Produktangebot inspierieren. Aus meinem Portfolio unterschiedlicher Kochstationen und meinem inzwischen großen Erfahrungsschatz entnehme ich meine Art des Kochens. Die Neugier treibt mich immer wieder zu Neuem: Die Natur, der Naturgarten des Gut Edermann, die Wildkräuter, die alten Gemüsesorten und das Angebot meiner Lieferanten der Ökomodellregion Waging am See.

Welches Essen macht Sie glücklich?

Alles, was die Region und die Saison bietet. Ein frisches Produkt aus dem regionalen Naturgarten oder aus unserem Garten hier im Gut Edermann ist von unschlagbarer Hochwertigkeit. Normalerweise „sterbe“ ich für Kuchen und Desserts, momentan aber habe ich mir einen Zuckerstopp selbst auferlegt. Mamas geschmortes Kaninchen mit Knödeln und Speckbohnen steht für mich geschmacklich (zugegeben auch emotional) an vorderer Stelle.

Was würden Sie niemals essen?

Maden, Katzen, Hunde. Alles, was aus ästhetischen und anderen Gründen nicht unbedingt auf dem Teller landen muss. Wir leben immer noch in einer Luxusgesellschaft mit einem riesigen Angebot an tollen Lebensmitteln. Da darf es auch Tiere (oder auch Pflanzen) geben, die man aus Prinzip nicht isst.

Was bringt Sie aus der Fassung?

Lautstärke am Pass, mangelnde Konzentration, fehlende Perfektion auf dem Teller. Und manchmal auch meine eigenen Fehler. Leidenschaftsloses und unprofessionelles Arbeiten. Ansonsten bringen mich die meisten Dinge nicht aus der Ruhe.

Haben Sie kochende Vorbilder?

Anne-Sophie Pic, Nils Henkel, Oma.

Mit welchem Politiker oder welcher Politikerin würden Sie gerne einmal gemeinsam essen?

Würde lieber mit Menschen aus aller Welt essen, egal ob Politiker oder nicht. Menschen, die mir mit ihrer Art des Kochens und Essens Inspiration sein können. Essen kann gemeinsames Erleben von Geschmacksvariationen sein, gegenseitiger Austausch und Lernen vom anderen.

Das größte Lob, das Sie jemals bekommen haben?

Ich habe bei Guy Martin in Paris vor versammelter Mannschaft einen Teller kreiert, der dann auf die Speisekarte kam. In dem Restaurant arbeiteten zwei Küchenchefs plus Guy Martin, zwei Souschefs und 20 Köche.

Womit beschäftigen Sie sich in Ihrer Freizeit und wie erholen Sie sich?

Sport ist mein Ausgleich und bringt mir Erholung. Windsurfen, Rennrad, Skating, Tennis, Laufen, Berggehen, Snowboarden, je nach Wetterlage und Zeit im Restaurant. Bei der Familie wird entspannt oder die werden auch mitgeschleift 🙂

Nachgefragt bei Spitzenköchen

zu den Interviews

Bildquellen

  • Christian Martin, Porträt: © Daniel Delang
  • Christian Martin, Foodbild: © Dominik Fritz
  • Punit Gahlot, Porträt quer: © Zollenspieker Fährhaus
  • Thomas Wohlfeld, Porträt: © Dieter Sieg
2025-02-10T11:46:52+01:00