BallinStadt in Hamburg 

Seit jeher wanderte der Mensch in andere Länder aus, um ein besseres Leben zu führen, doch nur selten wurde in der Vergangenheit diesem Ereignis eine Ausstellung oder sogar ein Museum gewidmet. In den letzten Jahren jedoch hat sich rund um die einstigen Auswanderer eine wahre Museumskultur entwickelt. Nicht nur das Auswandererhaus in Bremerhaven dokumentiert die Geschichte von ehemaligen Emigranten, die in Übersee ihr Glück suchten, auch BallinStadt im Hamburger Stadtteil Veddel gibt diesen Menschen aus dem 19. und 20. Jahrhundert schon seit Jahren ein Gesicht und eine Stimme.

Albert Ballin: Ein geschäftstüchtiger Reeder, der auch noch die Kreuzfahrt erfand

Auswanderer am Hafen - Museum BallinStadt

Die Ausstellung wurde nach Albert Ballin, einem Reeder, benannt und im Jahre 2007 eröffnet. Die Eltern von Ballin waren selbst Einwanderer, sie kamen Anfang des 19. Jahrhunderts aus Dänemark nach Hamburg. Samuel Joseph Ballin, Alberts Vater, hatte bereits 1852 eine Agentur für Auswanderer gegründet. Als der Vater 1874 verstarb, übernahm mit nur 17 Jahren Albert die Leitung des Geschäftes. Bereits nach wenigen Jahren als Leiter der Agentur war Albert Ballin zu einem wohlhabenden Bürger der Stadt Hamburg aufgestiegen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Ballin Vorstand der Schifffahrtslinie HAPAG. Da er mit Auswanderungen bereits genug Erfahrung hatte, kam ihm die Idee, Zwischendecks auf den Schiffen einzubauen, um so noch mehr Menschen nach Übersee bringen zu können. Damit die Schiffe auch im Winter nicht im Hafen stilllagen, erfand Ballin zusätzlich die ersten Kreuzfahrten.

Die Auswandererhallen in Veddel – die letzte Station vor der großen Reise

Doch Ballin war in vielerlei Hinsicht ein geschäftstüchtiger Mann. So ließ er auch die sogenannten Auswandererhallen im Hamburger Stadtteil Veddel errichten. Dort konnten die Passagiere in Ruhe auf ihre Überfahrt warten. Sie wurden ebenfalls an Ort und Stelle ärztlichen Untersuchungen unterzogen, damit sie im neuen Land nicht sofort wieder zurückgeschickt wurden. Die Auswandererhallen bestanden aus dreißig Gebäuden, in denen Menschen schlafen, essen und – bei Bedarf – auch beten konnten. Der Aufenthalt in Veddel war im Ticketpreis im Übrigen mit inbegriffen.

Raum der Reise, Auswanderermuseum BallinStadt Hamburg

BallinStadt ist kein gewöhnliches Museum, sondern ein „Erlebnismuseum“. Heutzutage können Besucher die Geschichte von Emigranten vor über hundert Jahren hautnah mitverfolgen. BallinStadt besteht aus drei Häusern: im ersten Haus erfährt man alles Wissenswerte über Albert Ballin, der mit den Auswandererhallen für viele Menschen eine kurze Heimstatt geschaffen hat. Das zweite Haus gewährt in 14 Themenräumen Einblicke in die Geschichte der Auswanderung über die Jahrhunderte hinweg, während man im dritten Haus anhand von Biografien etwas über die Menschen erfährt, die ihr Glück in der Ferne suchten.

Spielen Sie Familienforscher im Erlebnismuseum BallinStadt!

Darüber hinaus bietet Ihnen BallinStadt die Möglichkeit, Ahnenforschung zu betreiben. Dafür wurden nicht nur die Listen der Hamburger Schifffahrtsgesellschaft digitalisiert, sondern Sie haben auch die Chance, auf Informationen aus der ganzen Welt zuzugreifen. Sollten sich Fragen ergeben, können Sie jederzeit den dort anwesenden Mitarbeiter ansprechen.

Ballinstadt Hamburg
Veddeler Bogen 2
20539 Hamburg

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Bildquellen

  • Auswanderer am Hafen: © BallinStadt Auswanderermuseum Hamburg
  • Raum der Reise: © Auswanderermuseum BallinStadt Hamburg
  • Schloss Gottorf im Sommer: © Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen
  • Außenansicht Wettermuseum: © Konstantin Börner
  • Ausstellung: © Zeppelin Museum
  • Raum der Ankunft: © Auswanderermuseum BallinStadt Hamburg
2022-10-10T13:38:10+02:00