Das hessische Komikerduo Badesalz besingt ihn und die Hessen verehren ihn: den „Äppelwoi“, den „Ebbelwei“, das „Stöffche“ oder wie der Apfelwein in Hessen sonst noch gerne genannt wird. Legendär ist die Tatsache, dass er erst nach dem dritten Glas schmeckt. Dies belegen die zahlreich verzogenen Gesichtsausdrücke, die beim ersten Trinkversuch nicht gerade Geschmacksfreude vermitteln. Deshalb ist bei Touristen gerne auch die süßgespritzte Variante beliebt, die allerdings von den Einheimischen verpönt wird. Im Winter oder als Hausmittel gegen Erkältungen wird – ähnlich dem Glühwein – auch der heiße Äppler mit Zimt, Nelken und Zitronen serviert. Doch wie kommt der saure Geschmack in den Wein? Der „Äppelwoi“ ist ein Fruchtwein aus säurehaltigen Äpfeln – die Säure variiert je nach verwendeter Apfelsorte – , der in Fässern entsprechend lang gegoren wird. Der Äppler wird pur getrunken, aber auch gespritzt mit Limonade oder Mineralwasser – zunehmend wird in den Kneipen und Lokalen mit verschiedenen, zeitgemäßen Mixturen experimentiert. Eine etwas künstlich anmutende Produktvariante dieses Trends ist ein „Ebbelwei-Badesalz“, das Apfelduft gepaart mit einem besonderen Badeerlebnis verspricht.

„Hessen pur“ kosten

Grüne Sauce mit Äppler

In den traditionellen Frankfurter Lokalen wird der Wein klassisch im „Gerippten“ oder im „Bembel“ angeboten. Zum Apfelwein isst man einheimische Gerichte wie Rippchen mit Kraut, Handkäs´ oder Grüne Soße, im Dialekt genannt „Grie Soß“. In Hessen gibt es nicht „das“ Nationalgericht oder „den“ Küchenklassiker, sondern viele kleine Köstlichkeiten.

Tipp: In Frankfurt fährt der so genannte „Ebbelwei-Expreß„, eine Straßenbahn-Sonderlinie, die durch das „Ebbelweiviertel“ fährt. An Bord werden – wie der Name verspricht – Apfelwein und andere Getränke gereicht. Wer es gerne etwas ursprünglicher mag, fährt ins naheliegende Bornheim.

Große Ehre für den „Ebbelwei“: Die Kulturministerkonferenz und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien haben beschlossen, die handwerkliche Apfelweinkultur zum Immateriellen Kulturerbe in Deutschland zu ernennen. Zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO zählen lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken. Der Apfelwein verdiene diese Auszeichnung, da er Fertigkeiten um die Bewirtschaftung von Streuobstwiesen mit dem Wissen und Können der Apfelweinherstellung und den dazugehörigen Bräuchen verbinde, teilte die UNESCO mit.

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