In Bayern nennt man ihn Obatzter oder Obatzda, in der Schweiz Gemanschter und in Franken Gerupfter oder Angemachter. Im Hochdeutschen würde man ihn Angebatzter oder Vermischter nennen. Und so sieht der Brotaufstrich leider auch aus. Deshalb sollte man ihn trotzdem versuchen, denn der Geschmack ist überzeugend, pikant, lecker und gerade zur Brotzeit serviert, stellt er eine geschmackvolle Beilage dar.

Wie entstand der Obatzda?

Kaeseteller Obatzda

Ursprünglich war der Obatzda ein Ergebnis der Verwertung von überreifem Käse, insbesondere von Weichkäse wie Camembert oder Brie. In den besonders heißen Sommermonaten, als es noch keine Kühlmöglichkeiten gab, wurde diese Käsesorten schnell überreif – mit dem Obatzda versuchten Biergärten und Wirtshäuser, den Käse den Gästen auf besonders genussfähige Art und Weise als Brotaufstrich zu servieren. Camembert und/oder Brie, auch Romadur oder Limburger, werden mit Frischkäse, Butter und rotem Paprikapulver vermischt. Die Käsestücke sind noch gut zu erkennen. Die mildere Variante verzichtet auf überreifen Käse und mengt mehr Frischkäse hinzu. Bekannt wurde der Brotaufstrich durch die Wirtin Katharina Eisenreich, die ihn erstmals (in den 1920er Jahren) in Weihenstephan in ihrem Wirtshaus servierte. Seitdem ist der Obatzda eng verbunden mit der Biergartenkultur. Man isst ihn zur Brezn und trinkt gerne eine Maß Bier dazu.

Biergartenkultur mit Zertifikat

Wer Obatzda serviert, muss sich nach der Verordnung der geschützten Bezeichnungen an folgende Rezeptur halten: Mindestens 40 Prozent Camembert oder Brie, wahlweise Frischkäse oder Romadur, Butter, Paprikapulver, Salz. Außerdem ist eine Zertifizierung notwendig, daher gibt es zahlreiche Alternativprodukte wie „Ogmachter Käse“ oder „Schneegestöber“ (Hessen); und auch industriell gefertigten, der allerdings mit dem Ursprungsprodukt nicht mithalten kann.

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