Zur Person
Nach seiner Ausbildung im Restaurant Tomatissimo Bielefeld folgten für Richard Reichelt einige Stationen in namhaften Restaurants; unter anderem war er Chef de Partie im Restaurant Margaux, Chef de Cuisine im Restaurant WeinGut, Chef de Cuisine und Restaurantleiter im Hetz – Restaurant und Weinbar, Chef de Cuisine im Restaurant Aufwind sowie Sous Chef im Restaurant Jungbluth. Seit 2022 ist er Gastgeber, Küchenchef und Inhaber des Restaurants 1811 in Berlin. Hier kocht er deutsch-mediterran und zelebriert eine sehr handwerkliche Küche ohne Chichi, aber mit Pfiff.
Das Interview
Warum sind Sie Koch geworden?
Eigentlich eher durch Zufall. Es gab ein sehr gutes Restaurant (Tomatissimo, Bielfeld) in der Gegend, wo ich aufgewachsen bin. Dort hatte ich in der 10. Klasse ein Schülerpraktikum gemacht. Und als es mit dem Abitur nicht so klappte, blieb nicht mehr viel. Ich wollte unbedingt etwas Handwerkliches machen. Etwas mit meinen Händen zu erschaffen, macht mir unglaublich Spaß, und wenn es dann noch anderen Menschen gefällt, umso besser. 😊
Was ist für Sie das Wichtigste beim Kochen?
Leidenschaft und Gefühl.
Woher holen Sie sich die Inspiration für Ihre Speisekarte?
Aus meinem Bauch. Wenn wir eine neue Karte schreiben, sprudelt es einfach heraus. Aber natürlich sieht man viel bei Kollegen, in Büchern oder heutzutage auch bei Social Media.
Welches Essen macht Sie glücklich?
Einfache, gut gemachte Gerichte. Es muss nicht immer High End sein. Es reicht, wenn es kräftig abgeschmeckt ist und man die Liebe und Mühe schmeckt, so wie bei den Reibepuffern meiner Oma.
Was würden Sie niemals essen?
Da gibt es eigentlich nichts, probieren würde ich alles.
Was bringt Sie aus der Fassung?
Unorganisiertes und schlampiges Arbeiten. Fehler passieren ständig und sollen und dürfen auch passieren. Aber dumme Fehler sind unnötig.
Haben Sie kochende Vorbilder?
Vorbilder habe ich eigentlich nicht. In der Lehre durfte ich mit Dieter Müller zusammen kochen, das war damals schon sehr beeindruckend. Der Mann hat eine tolle Aura.
Das größte Lob, das Sie jemals bekommen haben?
Das größte Lob bekomme ich von meiner Frau und meiner Tochter, die wissen immer, wenn etwas gut ist. Ansonsten freue ich mich, wenn unsere Gäste wiederkommen, das ist das größte Lob. Letztens hatten wir Gäste, die in 4 Tagen 3 mal bei uns essen waren. Das ist toll.
Womit beschäftigen Sie sich in Ihrer Freizeit und wie erholen Sie sich?
Sonntage sind Familientage, da unternehmen wir meistens etwas Schönes. Auf diesen Tag freue ich mich dann die ganze Woche. Ansonsten beim Sport, um den Kopf etwas frei zu bekommen. Flagfootball habe ich dort seit einiger Zeit für mich entdeckt.
Bildquellen
- Richard Reichelt, Porträt: © PUTNOKI.PHOTO
- Richard Reichelt, Foodbild: © 1811 Berlin
- Thomas Gerber, Porträt quer: © Annette Sandner
- Joshua Leise, Porträt: © Lenka Li Lilling
- Frederik Desch, Porträt: © Laudensacks Gourmet-Restaurant
- Hans-Harald Reber, Porträt: © Michaela Klose

