Zur Person
Christoph Baumgartner wurde 1993 in Niederösterreich im Herzen des Mostviertels geboren. Seine Ausbildung zum Koch absolvierte er in seiner Heimatstadt, bevor er über eine Station in Arlberg nach Deutschland kam, und zwar nach Fellbach zu Armin Karrer. Seit August 2021 kocht er im Restaurant Speiseberg in Halle und ist hier seit 31. Januar 2024 als Chefkoch tätig. Sein Küchenstil beinhaltet österreichische Anklänge mit internationalen Noten (französisch, italienisch, japanisch) gepaart mit regionalen Produkten, oft aus eigenem Anbau und Fermenten.
Das Interview
Warum sind Sie Koch geworden?
Tja, mit 16 Jahren trifft man so Entscheidungen. Und meine schien auch ob der jungen Jahre für mich die richtige gewesen zu sein 🙂
Was ist für Sie das Wichtigste beim Kochen?
Schmecken muss es 🙂 Und vor allem muss es ehrlich sein.
Woher holen Sie sich die Inspiration für Ihre Speisekarte?
Aus der Umgebung, von Reisen, was wächst gerade im Garten, essen gehen. Vor allem aber aus zahlreichen Gesprächen im gesamten Team, egal ob Service, Chef, Azubi. Jeder erlebt oder sieht Dinge, die ganz oft zu tollen wunderbaren Komponenten führen. Gemeinsam arbeiten wir dann schöne neue Gänge aus, experimentieren, verwerfen und mischen dabei ganz oft Regionales, auf Reisen Erlebtes, Unvorhergesehenes (Kümmeleis mit selbstfermentiertem Sauerkraut und Marillen aus meiner österreichischen Heimat) und Nostalgie gepaart mit Gewagtem in moderner Form, aber mit viel Herz.
Welches Essen macht Sie glücklich?
Mit Erinnerungen verbundenes Essen. Ansonsten auch gern Buffet- und Mittagstischreste aus unserer eigenen Küche. Nach getaner Arbeit schmeckt ein bunter Teller doch am Besten. 🙂
Was würden Sie niemals essen?
Haselnüsse und daher auch kein Nutella. 🙂 Ansonsten versuche ich, sehr offen zu sein und bei Reisen gern vieles zu probieren. Als Koch gehe ich da an alles mit großer Neugier. Auch beim Fermentieren ergeben sich manchmal Überwindungen, aber probieren will man dann doch alles 🙂 Neulich haben wir zum Beispiel Anchovis fermentiert. Der entstandene Sud ist doch erstmal gewagt, aber dann unheimlich lecker.
Was bringt Sie aus der Fassung?
Wenn mein Schaum nicht steht, Menschen, die auf der Autobahn in der Mitte fahren, dass mein Name mehr als 20 Buchstaben hat und deswegen nicht auf meine Michelin-Kochjacke passt 😉
Haben Sie kochende Vorbilder?
Nein, eigentlich nicht. Heutzutage gibt es so viele verschiedene Inspirationen. Und manchmal ist es nur ein einzelner Gang eines einzelnen Kochs, manchmal Lebensweisen, Einstellungen. Aber am Ende sind es so viele verschiedene Kleinigkeiten. Man trifft und sieht so oft inspirierende Menschen und von allem nimmt man ein bisschen was mit und baut daraus sein ganz eigenes Ideal.
Mit welchem Politiker oder welcher Politikerin würden Sie gerne einmal gemeinsam essen?
Ich habe ehrlich keine Ahnung. Aber wenn man durch Zufall einmal in eine solche Situation kommen würde, ergeben sich bestimmt viele tolle Fragen und Gespräche.
Das größte Lob, das Sie jemals bekommen haben?
Ganz oft gibt es wunderbare. Ich bringe jeden Abend die Petit Fours selbst zu den Tischen und werde mit viel Liebe überschüttet. Einmal haben Gäste drei Comic-Elefanten mit Kochmütze gemalt und uns „3 gereckte Rüssel“ verliehen.
Womit beschäftigen Sie sich in Ihrer Freizeit und wie erholen Sie sich?
Reisen und Kurztrips, Umgebung erkunden, um auf andere Gedanken zu kommen und dem Auge neuen Input zu geben, Podcasts hören, schlafen 🙂
Bildquellen
- Christoph Baumgartner, Porträt: © Restaurant Speiseberg
- Christoph Baumgartner, Foodbild: © Restaurant Speiseberg
- Lukas Jakobi, Porträt: © Sven Arnold
- Nathalie Leblond, Porträt: © Les Deux München
- Christoph Baumgartner, Porträt quer: © Restaurant Speiseberg
- nachgefragt-bei-carmelo-greco-portrait: © Ansgar Pudenz aus 'Parmesan' by 99pages
- Stefan Gschwendtner, Porträt: © 24passion

