Die Schlossberghöhlen in Homburg sind die größten Buntsandsteinhöhlen Europas und wurden bereits im Mittelalter von Menschenhand geschaffen. Unterhalb der Ruinen der Hohenburg verzaubern die Höhlen mit imposanten Kuppelhallen, die in gelben und roten Farbtönen des Sandsteins schimmern.
Die wechselvolle Geschichte der Schlossberghöhlen
Nach dem Tod des letzten Grafen von Homburg im Jahr 1449 fielen die mittelalterliche Burganlage, unter der sich die Schlossberghöhlen befinden, und die Stadt an die Grafen von Nassau-Saarbrücken. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ließ der französische König Ludwig XIV. durch seinen Festungsbaumeister Sébastien Le Prêstre de Vauban das vom Haus Nassau-Saarbrücken umgestaltete Schloss und die Stadt zu einer modernen Festung ausbauen, die in den Jahren 1697 und 1714 geschleift wurde. Vermutlich zur gleichen Zeit wurde damit begonnen, im Schlossberg gezielt Quarzsand untertägig abzubauen; die Arbeiter gruben sich auf vier Kilometern, Etage für Etage in den Berg hinein, um den hohen Quarzanteil für die Glasindustrie im Saarland abzubauen.
Nach der französischen Zeit erfolgte der Abbau nur noch zeitweilig; die Höhlen gerieten für einige Zeit in Vergessenheit. Erst in den 1930iger Jahren wurde der Eingang zur Höhle wiederentdeckt; im Zweiten Weltkrieg dienten die unterirdischen Gänge als Schutz vor Fliegerangriffen. In den Jahren 1952-1955 wurde mit dem Einbau einer Luftschutzanlage in zum Teil bestehende Höhlengänge begonnen, die Arbeiten wurden aber eingestellt und so kann man heute dort einen beeindruckenden Bunkerbereich besichtigen.
Die größten Buntsandsteinhöhlen in Europa
Heute gehören die Schlossberghöhlen zu den Attraktionen im saarländischen Homburg. Die Höhlen haben insgesamt zwölf Stockwerke. Die Gesamtlänge der Gänge beträgt ca. 5.000 m, von denen derzeit ca. 800 m im Rahmen eines Rundgangs für Besucherinnen und Besucher zugänglich sind. Der „Thronsaal“ ist der größte Saal der Schlossberghöhlen. Der Sandstein weist ein Farbspektrum von gelb-orange bis rötlich auf, ebenso sichtbar sind die sogenannten Rippelmarken (Wellenspuren), die charakteristisch für die Höhlen sind und ein Hinweis darauf, dass vor vielen Millionen von Jahren die Region mit Wasser bedeckt war. An der Höhlendecke in den Schlossberghöhlen sind teilweise Trittsiegel erhalten, fossile Fußabdrücke von zur Zeit der Entstehung der geologischen Formation lebenden Tieren, zudem sind an zahlreichen Stellen heute noch die Spuren des früheren Abbaus zu erkennen. Die Schlossberghöhlen bieten auch einen einzigartigen Einblick in die Entstehungszeit des Buntsandsteins vor rund 250 Millionen Jahren.
Bildquellen
- Schlossberghöhlen, Rippelmarken: © thorstenstark - stock.adobe.com
- Tunnel in den Schlossberghöhlen: © thorstenstark - stock.adobe.com
- Schlossberghöhlen: © thorstenstark - stock.adobe.com
- Travemünde, Hafen: © Sina Ettmer - stock.adobe.com
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- Stadttor in Glurns: © Andrea Contrini - stock.adobe.com
- Feengrotte in Saalfeld: © U. Gernhoefer - fotolia.com
- Schlossberghöhlen Homburg: © thorstenstark - stock.adobe.com