Das Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden hat nach einer dreijährigen Planungsphase und fast fünfjähriger Bauzeit 2024 seine Pforten geöffnet und zeigt seitdem ausgewählte Gemälde und Skulpturen aus der privaten Sammlung des Museumsgründers Reinhard Ernst.
Die Entstehungsgeschichte des Museums
Reinhard Ernst sammelt ausschließlich abstrakte Kunst, die ihren internationalen Durchbruch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts feierte, und hegte schon lange den Wunsch, seine Kunstsammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So wurde die Idee eines Museums für abstrakte Kunst geboren, das neben wechselnden Präsentationen aus der Sammlung Reinhard Ernst auch Sonderausstellungen zeigen wird. Erbaut wurde das Museum von dem renommierten japanischen Architekten Fumihiko Maki, der das Gebäude mit einem gläsernen Atrium sowie einem lichtdurchfluteten Innenhof versah.
Die Sammlung Reinhard Ernst
Über viele Jahre war es nur wenigen vergönnt, die hochkarätigen und internationalen Werke aus der Sammlung Reinhard Ernst zu sehen. Im mre wird dieses Vergnügen nun allen Interessierten zuteil. Die Schwerpunkte bilden abstrakte europäische Nachkriegskunst, abstrakte japanische Kunst sowie der amerikanische Abstrakte Expressionismus. Der zeitliche Bogen reicht von 1945 bis in die Gegenwart: Werke von Georg Baselitz, André Butzer, Katharina Grosse, Damien Hirst, Imi Knoebel, Markus Lüpertz, Sarah Morris, Neo Rauch, Gerhard Richter, Frank Stella und Wolfgang Tillmans ergänzen die Sammlung. Abstrakte Kunst wird über alle zeitlichen, geografischen und rezeptionsgeschichtlichen Grenzen hinweg gezeigt: von den Anfängen in den 1950er Jahren bis in die Gegenwart. Von Tokio nach New York und Wiesbaden.
Farbe ist alles! 7 Ausstellungsräume und 60 Werke
Die Sammlungspräsentation „Farbe ist alles!‘‘ zeigt erstmals eine Auswahl der hochkarätigen Privatsammlung des Wiesbadener Unternehmers Reinhard Ernst in der eigens dafür entstandenen Museumsarchitektur von Fumihiko Maki. Leitmotiv und Ausgangsposition ist die intensive Auseinandersetzung mit Farbe. Ihr gilt die große Liebe des Museumsgründers und sie ist hervorstechendes Merkmal seiner Sammlung. Jedem der sieben Ausstellungsräume ist ein „Denkanstoß‘‘ vorangestellt. „Farbe hoch drei‘‘ überrascht, weil zweidimensionale Kunst das Raumerlebnis feiert. „Malerei maßlos‘‘ steht exemplarisch für die Bandbreite radikaler Neuerungen in der Malerei nach 1945. „From Zero to Action‘‘ schlägt eine Brücke zwischen experimentellen Künstler:innengruppen in Europa und Japan. Farbe bürstet gängige Erwartungshaltungen „Gegen den Strich‘‘. Farbe kann Sicherheit bieten und ein „Zuhause in der Malerei‘‘. Jede neue Generation von Künstler:innen bearbeitet mit Farbe die Fragen ihrer Zeit, „The Beat Goes On‘‘. Die 60 ausgestellten Werke markieren Wendepunkte, ihre Schöpfer:innen veränderten die Kunst nachhaltig.
Bildquellen
- Museum Reinhard Ernst, Atrium: © Helbig Marburger
- Museum Reinhard Ernst, innen: © Helbig Marburger
- Museum Reinhard Ernst, Ausstellung: © Robert Lichtenberg
- Museum Reinhard Ernst, Außenansicht: © Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung, Museum Reinhard Ernst, Foto: Helbig Marburger