Bayreuth ist mit 73.000 Einwohnern die größte Stadt in Oberfranken und liegt zwischen dem Fichtelgebirge und der Fränkischen Schweiz. Weltweit bekannt ist die Stadt vor allem aufgrund der Bayreuther Festspiele, die jedes Jahr im Sommer im Festspielhaus auf dem Grünen Hügel stattfinden, sowie für das Markgräfliche Opernhaus, das im Jahr 2012 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt worden ist.

Bayreuths Blütezeit: Die Regentschaft des Markgrafenpaares Friedrich und Wilhelmine

Markgräfliches Opernhaus, Bayreuth

Bayreuth hatte im 17. Jahrhundert schwer unter mehreren Stadtbränden, der Pest und dem 30-jährigen Krieg gelitten und erlebte erst durch die Regentschaft des Markgrafenpaares Friedrich und Wilhelmine eine Blütezeit: in den Jahren 1735 bis 1763 entstand eine Reihe der repräsentativen Bauten und Anlagen, die die Stadt bis heute prägen. Prinzessin Wilhelmine, Lieblingsschwester Friedrichs des Großen, war eine der bedeutendsten Frauengestalten des 18. Jahrhunderts und besonders kunstsinnig, was sich im Markgräflichen Opernhaus zeigt, eines der schönsten Barocktheater Europas. Das Lieblingsprojekt Wilhelmines wurde in nur vier Jahren Bauzeit 1748 fertiggestellt und war zu seiner Zeit nur vergleichbar mit Häusern in Wien, Venedig, Dresden oder Paris.

Neues Schloss in Bayreuth

1753 erfolgte im Auftrag Friedrichs der Bau des Neuen Schlosses, nachdem das Alte Schloss bei einem Brand in Mitleidenschaft gezogen worden war. Auch hier übte Wilhelmine großen Einfluss aus: sie entwarf unter anderem das Spiegelscherbenkabinett und das Alte Musikzimmer mit Pastellbildnissen von Sängern, Schauspielern und Tänzern. Im Zentrum der Stadt ließ das Ehepaar 1753 bis 1758 auch eine Hofkirche errichten, in der die Fürsten nach ihrem Tod bestattet werden wollten; heute liegt das Ehepaar gemeinsam mit seiner Tochter in einer oberirdischen Gruft begraben. Der Deckenstuck des Italieners Giovanni Battista Pedrozzi gehört zum Besten des Rokoko. Die Eremitage, eine historische Parkanlage vor den Toren der Stadt, beherbergt das Alte Schloss, das ab 1735 von Wilhelmine zu einem Sommerschloss mit prunkvoller Ausstattung erweitert wurde. Bemerkenswert sind hier die Anlagen und Wasserspiele der Oberen, Unteren und Inneren Grotte.

Bayreuth und Wagner: Eine Beziehung, die bis heute besteht

Im Jahr 1871 wählte Richard Wagner Bayreuth als künftigen Ort für seine Festspiele – angelockt durch den hervorragenden Ruf des Markgräflichen Opernhauses, das damals noch die größte Bühne Deutschlands besaß. Das Opernhaus selbst war Wagner jedoch zu klein, darum wurde im Jahr 1872 der Grundstein für das Festspielhaus gelegt. 1876 wurden schließlich die ersten Festspiele mit der Uraufführung des Ring des Nibelungen eröffnet – der Grundstein für den Mythos Bayreuth, der sich durch hochrangige Musiker und Literaten, aber auch immer mehr Prominenz aus Wirtschaft und Politik unter den Besuchern ab 1888 zunehmend verfestigte.

Festspielhaus in Bayreuth

Entscheidend für den Erfolg des Festspielhauses bis heute sind auch die Holzbauweise des Zuschauerraums und die hervorragende Akustik – der Orchestergraben ist bis zu 12 m tief und befindet sich zum großen Teil unter der Bühne, nicht davor, so dass ein beinahe direkter Sängerkontakt zum Publikum besteht und der Orchesterklang indirekt in den Zuschauerraum entweicht. Heute ist Bayreuth jährlich im Sommer kulturelles Zentrum der künstlerischen Auseinandersetzung mit der Musik Richard Wagners: die Festspiele zeigen mit wechselndem Spielplan jede Saison 30 Aufführungen aus dem Schaffen des Komponisten. Ein hoher Prozentsatz der Besucher kommt aus dem Ausland, etwa aus Frankreich, Japan oder den USA.

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Bildquellen

  • Markgräfliches Opernhaus, Bayreuth: © Bayerische Schlösserverwaltung (Foto: Feuerpfeil Verlag, Bayreuth)
  • Neues Schloss Bayreuth: © sehbaer_nrw - fotolia.com
  • Festspielhaus Bayreuth: © Edler von Rabenstein - fotolia.com
  • Eremitage Bayreuth: © Wolfgang Cibura - fotolia.com