Schon der römische Architekt Vitruv sprach von der Architektur als der „Mutter aller Künste“. Architektur, von lateinisch Baukunst, basiert auf dem Dreiklang der Stabilität, der Nützlichkeit und der Schönheit respektive dem Reiz . Wir haben uns von der Schönheit und der Außergewöhnlichkeit inspirieren lassen und uns in ganz Deutschland nach architektonisch besonderen, modernen Bauten umgesehen. Es lohnt sich, mehr als einen Blick darauf zu werfen und eventuell dort zu verweilen – häufig sind auch die Innenräume wahrlich Kunsträume. Denn Muße und Kunst liegen ganz eng beieinander.
- Das Radisson Blu Hotel Frankfurt
Das im Jahr 2005 fertiggestellte Gebäude "Blue Heaven" beherbergt ein Hotel, das unter der Marke Radisson Blu betrieben wird. Es liegt im Stadtviertel City West und "hübscht" die Skyline von Frankfurt - mit seiner mondförmigen Glasfassade, welche den Himmel und bei Nacht die Lichter reflektiert - auf. Häufig wird mit der Form auch die einer "Spalt-Tablette" assoziiert. Konzipiert wurde das etwa 100 Meter hohe kreisrunde Gebäude vom Architekturbüro JOHN SEIFERT ARCHITECTS. Im Jahr 2019 wurde das Hotel vollständig renoviert. Der Einsteinturm in PotsdamDas in den Jahren um 1924 in Betrieb genommene Observatorium (Sternwarte) befindet sich auf dem so genannten Telegrafenberg im "Wissenschaftspark Albert Einstein" in Potsdam. Der Architekt ERICH MENDELSOHN, der Astrophysiker Erwin F. Freundlich und der Nobelpreisträger Albert Einstein hatten im Rahmen einer Zusammenarbeit das Gebäude kreiert. Noch heute findet man im Eingangsbereich eine Büste vom Namensgeber Albert Einstein. Die Organische Architektur des Einsteinturms ist dem Expressionismus - mit Elementen aus dem Jugendstil - zuzuordnen; und kann jederzeit von außen besichtigt werden. Eine Besichtigung der Innenräume ist nur von Oktober bis März möglich. Der mobile "Pavilion 21 MINI Opera Space" in MünchenDer mobile Pavilion auf dem Münchner Marstallplatz wurde vom österreichischen Architekturbüro COOP HIMMELB(L)AU - gegründet von Wolf D. Prix - entworfen und errichtet. Das abstrakt und zackenförmig-dynamisch anmutende Gebäude wurde als temporärer Mehrzweckraum, zunächst anlässlich der Opernfestspiele im Juni 2010 für etwa 300 Besucher realisiert; kann aber aufgrund des mobilen Konzepts auch andernorts aufgebaut werden. Der Entwurf beschäftigt sich mit den physikalischen Einflüssen von Gebäudeformen und deren Materialien auf die Akustik und deren Veränderbarkeit. Es lohnt sich, näher hinzusehen und zu hören. Das Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum Cottbus - kurz IKMZDAS IKMZ der Technischen Universität Cottbus wurde 2004 von den Architekten HERZOG & DE MEURON entworfen und realisiert. Es erhielt zahlreiche Preise, unter anderem den Deutschen Architekturpreis im Jahr 2007. Das Charakteristikum des Gebäudes ist die komplett aus Glas bestehende Fassade, die mit weißen, ungeordneten Buchstaben "bedruckt" ist. In seiner Form erinnert das Gebäude an "bedruckte Papierrollen", die amorph anmuten. Es dient als Bibliothek und Rechenzentrum der Universität und ist während des Universitätsbetriebs jederzeit besuchbar. Der Stirling-Bau der Staatsgalerie StuttgartIm März des Jahres 1984 erhitzte besonders ein Ereignis die Gemüter der Stuttgarter: Die Eröffnung der Neuen Staatsgalerie. Diese Pop-Architektur mit seiner grünen Fassade und seinen pink- und blaufarbigen Geländern sollte sich so gar nicht - aus der Perspektive des künstlerischen Ernstes - neben den streng klassizistischen Altbau fügen. Doch auch über die Stadtgrenzen hinaus, sorgte die Eröffnung des Stirling Baus für Aufsehen. Der Entwurf des Engländers JAMES STIRLING hatte sich durchgesetzt und hob sich vom strengen Funktionalismus ab. Die breiten Rampen sollen auf die Athener Akropolis anspielen, während der Verwaltungstrakt an Le Corbusiers Stuttgarter Weißenhof-Villa erinnert. Außer montags sind jeden Tag in der Woche auch die Innenräume und die Ausstellungen besuchbar. Die Hamburger Elbphilharmonie - mehr als ein KonzerthausDas Konzerthaus "die Elbphilharmonie" - im Zentrum des Hamburger Hafens gelegen - , wurde von den Architekten HERZOG & DE MEURON entworfen und 2016 fertiggestellt. Sie gilt seitdem als Wahrzeichen und Kulturdenkmal der Stadt und befördert Hamburg zweifelsohne zu einem Zentrum von musikalischem Weltrang. Die Visitenkarte des Gebäudes ist die Glasfassade, die aus 1000 bedruckte Fassadenelemente besteht, welche die Elbphilharmonie in einen glitzernden Kristall verwandeln, der Licht, Wasser und Farben reflektiert. Das Besondere im Innenraum: Der Große Saal wurde mit 10 000 CNC-gefrästen Glasfaserplatten mit Wellen und Tälern (gleich der Struktur von Muscheln) verkleidet - von denen jede ein Unikat ist - , und die den Schall auf einzigartige Weise streuen und für einen optimalen Klang sorgen. Diese besondere Verkleidung des Konzertsaals wird auch "Weiße Haut" genannt. Info: Besichtigungen sind auch ohne Konzertbesuch möglich. Das Saarpolygon in EnsdorfDas Saarpolygon ist ein Denkmal zur Erinnerung an die tragende Historie des Steinkohlebergbaus im Saargebiet. Im Jahr 2012 wurde dort die letzte Grube geschlossen. Die puristische Stahlkonstruktion des begehbaren Polygons (ein Polygon ist ein nicht definiertes Viereck), die 2016 errichtet wurde, soll Symbol der Herkunft und gleichzeitig Tor zur Zukunft verkörpern. Sie wurde von den "PFEIFFER SACHSE Architekten" (Berlin) entworfen. Die Bergehalde Duhamel in Ensdorf - beziehungsweise das 150 m hohe Haldenplateau - wurde als besonderer Standort für das Saarpolygon ausgewählt. Die Industriearchitektur verändert - ja nach Perspektive des Betrachters - ihre Erscheinung: vom Zett als Grundriss über ein Dreieck bis zu einem Kreuz mit Querstrich - , ohne allerdings eine eindeutige Lesbarkeit zu realisieren. Info: Das Kunstwerk mit einer Höhe von 30 Metern ist über 132 Stufen begehbar. Der Hundertwasser-Bahnhof in UelzenIm Zuge der Weltausstellung EXPO 2000 wurde der schwer heruntergekommene Bahnhof in Uelzen vom österreichischen Architekten und Maler FRIEDENSREICH HUNDERTWASSER renoviert und umgebaut. Seitdem gehört der Bahnhof zu einem der schönsten der Welt. Vier Goldkugeln ragen "hundertwassergleich" in den Himmel und auch der Rest trägt die Handschrift des Künstlers. Auf der zugehörigen Website wird der Bahnhof gar mit einem Märchenschloss verglichen. Autobahnkirche Siegerland an der A45Die Architekten "SCHNEIDER & SCHUMACHER" (Frankfurt) schufen eine Autobahnkirche, die mit ihrem weißen, futuristischen Design bereits von der A45 als Kirche zu erkennen ist. Bereits im Mittelalter gab es für Pilger auf ihrem Weg Möglichkeiten der Einkehr, um innezuhalten und Kraft für die Weiterreise zu tanken. Und das vermag diese im Jahre 2013 eröffnete überkonfessionelle Kirche auch zu sein: Ein Ruhepol in hektischer Umgebung. Die Kirche ist zu jeder Tages- und Nachtzeit geöffnet. Das Phaeno in WolfsburgDas Phaeno in Wolfsburg beeindruckt durch seine avangardistische Formensprache, welche die Architektin ZAHA HADID hier konsequent realisiert hat. Auch in Sachen "Baustoffe" wurden Grenzen überschritten, etwa bei der Verwendung von selbstverdichtendem Beton und speziell entwickelten Glasfassaden. Der von konischen Füßen getragene Baukörper thront hoch über der Straße und gibt den darunter liegenden Raum als zusätzlichen Stadtraum frei. Das Gebäude steckt voller Dynamik und Dramatik, schroffe kantige Partien alternieren mit fließenden Formen. Dadurch entsteht eine bewegte Landschaft, die den Besucher seine eigenen Wege finden lässt; sei es bei Ausstellungen, bei Veranstaltungen und sonstigen Anlässen. Forum Gold und Silber in Schwäbisch GmündDas Forum Gold und Silber wurde von der ISIS Architekten Generalplaner GmbH pünktlich zur Landesgartenschau im April 2014 realisiert. Das Gebäude ist in eine goldfarbene Fassade gehüllt, insgesamt 787 Bleche verbinden sich zu dreieckigen Flächen. Es soll an die Tradition der Stadt Schwäbisch Gmünd als Gold- und Silberstadt erinnern. Mehrere Fassadenöffnungen weisen den Weg ins Gebäude und eine großzüge Öffnung in Richtung Westen - zum Ufer der Rems und der neu geschaffenen Grünfläche - lädt inklusive Café zum Verweilen ein. Das futuristische Dockland in HamburgDas expressive Bürogebäude am Elbufer gehört zu den prägnantesten Gebäuden Hamburgs und wurde vom Hamburger Architekturbüro BRT ARCHITEKTEN BOTHE RICHTER TEHERANI kreiert. Der futuristische Bau weist die Form eines Parallelogramms auf und ragt 40 Meter wie ein Schiffsbug frei über die Elbe. Über eine Treppe mit 136 Stufen - auf der gegenüber liegenden Ostseite - erreicht man die Aussichtsplattform, von der aus man einen wunderschönen Blick auf die Elbe und Hamburg genießen kann. Das Verrückte Haus in der Lüneburger HeideHier können Sie mal eine ganz andere Perspektive ausprobieren. Im Verrückten Haus in Bispingen in der Lüneburger Heide steht nicht nur ein ganzes Haus auf dem Dach, sondern auch die gesamte Inneneinrichtung. Das Haus ist außerdem 7 Grad längs- und quergeneigt, so dass der Gleichgewichtsinn in besonderem Maße herausgefordert wird. Das Haus wurde von der FAMILIE OSTER in Gemeinschaftsarbeit realisiert und begeistert seit 2011 Groß und Klein. Das Bauhausgebäude in Dessau - Jubiläumsjahr!Das Bauhaus in Dessau wurde 1919 von Walter Gropius gegründet und feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Das Neue an der Bauhaus-Idee war die Synthese von Kunst und Handwerk. In Abgrenzung zum Prunk und der Verschnörkeltheit der Architektur der vorigen Jahrhunderte, setzt man (bis heute) auf Klarheit, Funktionalität und Minimalismus. Das Bauhaus gilt als Heimstätte der Klassischen Moderne. Das Bauhausgebäude Dessau wurde nach Plänen von WALTER GROPIUS als Kunst-, Design- und Architekturschule entworfen, restauriert und realisiert. Lifesaver-Brunnen von Niki de Saint Phalle in DuisburgIn Duisburg thront auf der Königsstraße ein Brunnenkunstwerk des Künstlerpaares NIKI DE SAINT PHALLE und JEAN TINGUELY. Die meterhohe Vogel-Skulptur - ganz im farbenprächtigen und voluminösen Stil der Französin Niki de Saint Phalle (1930 bis 2002) - kann als Kritik der Künstler an der Konsumwelt verstanden werden. Aus den Flügeln des vogelartigen Fabelwesens sprüht Wasser, das sich im Brunnenbecken, das etwa 18 Meter Durchmesser hat, sammelt. Hier kommt man nicht so einfach dran vorbei! Bildquellen
- Radisson Blu Hotel Frankfurt: © SØREN DAM THOMSEN
- Einsteinturm im Frühling: © R. Arlt, AIP
- Pavilion 21 MINI Opera Space: © Duccio Malagamba
- Universitätsbibliothek Cottbus: © BTU-CS/Multimediazentrum
- Stirling Bau Stuttgart: © Staatsgalerie Stuttgart
- Elbphilharmonie beleuchtet: © maggi747 / pixabay
- Saarpolygon: © Petair - stock.adobe.com
- Hundertwasser Bahnhof Uelzen: © fsHH / pixabay
- Autobahn Chapel: © Helen Schiffer
- Phaeno Wolfsburg: © Janina Snatzke
- Forum Gold und Silber: © Burkhard Walther
- Dockland Hamburg: © ksl - stock.adobe.com
- Lifesaver-Brunnen: © Duisburg Kontor GmbH
- Panorama-AndelsBerlin: © Vienna House Andel’s Berlin
- Winterurlaub in den Bergen: © Marco - stock.adobe.com
- Gewürzepfanne: © Bergische Gewürzmanufaktur
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