Norditalien – ein Paradies für alle, die sich nach unberührter Natur und endlosen Pfaden sehnen. Dichte Wälder, dramatische Felsformationen und verborgene Täler warten darauf, entdeckt zu werden. Manchmal führt der Weg über sanfte Hügel, manchmal entlang wilder Klippen, immer jedoch zu Momenten, die den Atem rauben. Jeder Schritt enthüllt neue Perspektiven, jedes Ziel erzählt eine eigene Geschichte. Vier Routen versprechen Abenteuer, Stille und unvergessliche Ausblicke – bereit für den nächsten Aufbruch?

Sentiero Azzurro in den Cinque Terre

Der Sentiero Azzurro zieht sich wie ein blaues Band an der ligurischen Küste entlang. Ein Pfad, der die fünf farbenfrohen Dörfer der Cinque Terre verbindet: Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore. Etwa 12 Kilometer voller atemberaubender Aussichten, steiler Klippen und mediterraner Vegetation.

Die Route teilt sich in vier Abschnitte, jeder mit seinem eigenen Charakter. Von Monterosso nach Vernazza führt der erste Teil über knapp 3,5 Kilometer und bietet traumhafte Ausblicke auf das glitzernde Meer. Eine Strecke, die mit ihren felsigen Passagen und historischen Olivenhainen jedes Wanderherz höherschlagen lässt.

Zwischen Vernazza und Corniglia eröffnet sich ein weiteres Abenteuer auf rund vier Kilometern. Kleine Steinpfade schlängeln sich an den Weinbergen entlang, während sich in der Ferne bunte Fischerboote im Wasser spiegeln.

Der Weg von Corniglia nach Manarola bleibt vorerst gesperrt, doch Alternativen gibt es genügend. Eine anspruchsvollere Variante führt über Volastra und belohnt mit einer noch spektakuläreren Aussicht.

Der letzte Abschnitt, die berühmte Via dell’Amore zwischen Manarola und Riomaggiore, erstrahlt nach langer Pause wieder in neuem Glanz. Gerade einmal 900 Meter trennen die beiden Dörfer, doch jeder Meter dieses romantischen Weges verspricht unvergessliche Momente.

Zwischen Mitte März und Anfang November ist für einige Abschnitte ein Ticket erforderlich, während in der Nebensaison alles kostenfrei erkundet werden kann. Ein Pfad, der zu jeder Jahreszeit begeistert – mal wild und stürmisch, mal sanft und sonnendurchflutet.

  • Länge: 12 km
  • Abschnitte: 4 Hauptabschnitte
  • Höhenunterschied: 500 m insgesamt
  • Dauer: 5-6 Stunden (je nach Tempo und Pausen)
  • Schwierigkeit: leicht bis mittelschwer (einige steile und felsige Passagen)
  • Start-/Endpunkt: Monterosso al Mare – Riomaggiore

Dolomieu Trail in Südtirol

Der Dolomieu Trail in Südtirol erstreckt sich über 23 Kilometer und verbindet die Rosskopf-Bergstation bei Sterzing mit Ladurns im Pflerschtal. Ein Weg, der sich sanft über Almwiesen schlängelt, vorbei an rauschenden Bächen, urigen Hütten und mit Blick auf die majestätischen Gipfel der Weißwandspitze und des Tribulaun-Massivs. Benannt nach dem französischen Geologen Déodat de Dolomieu, verspricht diese Strecke ein Erlebnis zwischen sanften Pfaden und hochalpiner Kulisse.

Der Startpunkt liegt an der Rosskopfbahn, wo der Weg zunächst zur Kuhalm und Ochsenalm führt. Der nächste Abschnitt passiert die idyllische Kastellacke und zieht sich weiter über die Vallming-Almen. Ein Panorama, das sich mit jeder Kurve verändert – einmal sattes Grün, dann schroffe Felsen und im Hintergrund die Silhouette der Dreitausender. In Ladurns angekommen, eröffnet sich eine Szenerie, die Ruhe und Weite ausstrahlt.

Sechs bewirtschaftete Almhütten säumen den Pfad, jede mit eigener Geschichte, eigener Küche. Hausgemachter Graukäse, frische Almbutter, knuspriges Bauernbrot – einfache Gerichte, die auf 2.000 Metern Höhe ihren ganz eigenen Zauber entfalten.

Von Ladurns aus führt der Abstieg sanft hinunter ins Tal. Alternativ bringt die Seilbahn müde Wanderer bequem zurück. Im schönen Dorf Ladurns liegt diese Unterkunft – perfekt für eine Pause nach einem Tag voller Bewegung, Weitblick und frischer Bergluft.

  • Länge: 23 km
  • Höhenunterschied: 1.000 m
  • Dauer: 6-7 Stunden (je nach Tempo und Pausen)
  • Schwierigkeit: mittelschwer (kein technisches Klettern, aber teils steile Anstiege)
  • Start-/Endpunkt: Rosskopf-Bergstation (Sterzing) – Ladurns (Pflerschtal)

Alta Via 1 in den Dolomiten

Die Alta Via 1, ein Klassiker unter den Höhenwegen der Dolomiten, erstreckt sich über 120 Kilometer von Pragser Wildsee bis Belluno. Eine Strecke, die Natur, Geschichte und alpine Traditionen in einzigartiger Weise vereint.

Der Start am Pragser Wildsee könnte kaum beeindruckender sein. Türkisfarbenes Wasser, eingerahmt von steilen Felswänden, ein Anblick, der sich einprägt. Der erste Anstieg zur Seekofelhütte bietet einen Vorgeschmack auf das, was kommt – weite Hochalmen, dramatische Felsformationen und eine Stille, die nur von Wind und gelegentlichem Vogelruf unterbrochen wird.

Das Fanesgebiet mit seinen sanften Wiesen und schroffen Gipfeln vermittelt ein Gefühl von Weite. Steinige Pfade schlängeln sich weiter, bis der Lagazuoi erreicht ist. Ein Ort voller Geschichte, einst Schauplatz erbitterter Kämpfe im Ersten Weltkrieg. Heute ein Aussichtspunkt, der den Blick über scheinbar endlose Bergketten schweifen lässt.

Cinque Torri ragt wie eine Felsenburg aus der Landschaft. Kletterer zieht es in die markanten Türme, Wanderer lassen sich von der Kulisse in den Bann ziehen. Almhütten am Weg servieren dampfende Polenta, würzigen Speck und duftenden Apfelstrudel – eine willkommene Stärkung nach einem langen Tag auf den Beinen.

  • Länge: 120 km
  • Höhenunterschied: 7.000 m im Aufstieg
  • Dauer: 8-12 Tage (je nach Etappeneinteilung)
  • Schwierigkeit: mittelschwer bis anspruchsvoll (alpines Gelände, einige ausgesetzte Passagen)
  • Start-/Endpunkt: Pragser Wildsee – Belluno

Monte Baldo Panoramaweg am Gardasee

Der Monte Baldo erhebt sich majestätisch über dem Gardasee und bietet Wanderern eine Vielzahl von Routen mit spektakulären Ausblicken. Ein besonders lohnenswerter Weg führt von der Bergstation der Seilbahn bei Malcesine entlang des Kamms des Monte Baldo. Auf einer Länge von etwa 10 Kilometern können Wanderer hier die reiche Flora und Fauna des „Gartens Europas“ entdecken und dabei stets den funkelnden Gardasee im Blick behalten. Die Route ist mittelschwer und kann in etwa 4 Stunden bewältigt werden.

Die Wanderung beginnt an der Bergstation Tratto Spino, die mit der Seilbahn von Malcesine aus erreichbar ist. Von dort aus führt der Weg in Richtung Norden über den Kamm des Monte Baldo, vorbei an alpinen Wiesen und durch lichte Wälder. Unterwegs eröffnen sich immer wieder atemberaubende Panoramablicke auf den Gardasee und die umliegenden Berge.

Ein Höhepunkt der Tour ist der Gipfel des Monte Altissimo di Nago, der mit 2.078 Metern einer der höchsten Punkte des Monte-Baldo-Massivs ist. Von hier aus bietet sich ein unvergleichlicher Rundumblick, der bei klarer Sicht bis zu den Dolomiten reicht. Der Abstieg erfolgt über denselben Weg zurück zur Bergstation.

Die beste Zeit für diese Wanderung liegt zwischen Mai und Oktober, wenn die Wege schneefrei und die Temperaturen angenehm sind. Es ist ratsam, festes Schuhwerk und ausreichend Proviant mitzunehmen, da entlang der Route nur wenige Einkehrmöglichkeiten vorhanden sind. Die Seilbahn von Malcesine zum Monte Baldo verkehrt in der Regel von April bis Oktober, genaue Betriebszeiten sollten jedoch im Voraus überprüft werden.

  • Länge: 10 km
  • Höhenunterschied: 500 m
  • Dauer: 4 Stunden
  • Schwierigkeit: mittelschwer (gut begehbare Wege, einige steilere Passagen)
  • Start-/Endpunkt: Bergstation Tratto Spino (erreichbar mit der Seilbahn von Malcesine)

Bildquellen

  • Wanderweg am Monte Cavallo in Südtirol: © maudanros - stock.adobe.com
  • Höhenweg in den Dolomiten Alta Via 1: © Scott - stock.adobe.com
  • path on the Monte Baldo massif with Barana refuge and Lake Garda in the background on the border between the Veneto region and Trentino Alto Adige,: © Giuma - stock.adobe.com
  • Sentiero Azzurro in den Cinque Terre: © Alessandro Persiani - stock.adobe.com