Die Modernisierung eines Hotelrestaurants gleicht oft einem Balanceakt zwischen notwendiger Erneuerung und laufendem Betrieb. Während die Bauarbeiter mit Presslufthämmern den alten Boden aufbrechen, sollen gleichzeitig die Gäste ihre Mahlzeiten genießen können – ein scheinbar unmögliches Unterfangen.

Doch mit durchdachten Interimslösungen müssen Hoteliers nicht zwischen Renovierung und Einnahmen wählen. Der folgende Ratgeber beleuchtet, wie temporäre Alternativen während der Umbauphase nicht nur die Kasse klingeln lassen, sondern mitunter sogar zu einem besonderen Gästeerlebnis werden können.

Warum Interimslösungen für Hoteliers Gold wert sind

Eine komplette Schließung während der Renovierungsarbeiten geht für Hoteliers ins Geld – und zwar gewaltig. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Bei einem mittelgroßen Hotelrestaurant mit 60 Plätzen und einem durchschnittlichen Umsatz von 2.500 Euro täglich summieren sich die Verluste bei einer zweimonatigen Schließung auf satte 150.000 Euro. Eine gut geplante Hotelrestaurant Interimslösung reduziert diesen Ausfall auf ein Minimum.

Neben dem unmittelbaren finanziellen Aspekt spielen auch Stammgäste eine entscheidende Rolle. Wer einmal abwandert, findet nicht immer den Weg zurück. Die Treue der Gäste ist wie ein zartes Pflänzchen, das kontinuierlich gepflegt werden will. Interimslösungen halten die Verbindung aufrecht und signalisieren zudem: Hier wird investiert, ohne den Service zu vernachlässigen. Ein weiterer Pluspunkt: Das Personal bleibt beschäftigt und muss nicht in die Kurzarbeit geschickt werden – ein nicht zu unterschätzender Vorteil in Zeiten des Fachkräftemangels.

Aquamarine food truck with detailed interior on street. Takeaway. 3d rendering.

Mobile Küchenmodule – wenn der Koch auf Rädern kommt

Mobile Küchenmodule haben sich in den letzten Jahren von einfachen Notlösungen zu hochmodernen, vollwertigen Kochstationen entwickelt. Die Container, die zwischen 15 und 40 Quadratmeter groß sind, bieten eine beeindruckende Ausstattung: von Induktionskochflächen über Konvektomaten bis hin zu kompletten Kühlräumen, Spülküchen und Patisserien.

Für Hoteliers sind sie eine akzeptable Übergangslösung während der Renovierungsarbeiten. Die monatlichen Mietkosten variieren je nach Größe und Ausstattung zwischen 3.000 und 10.000 €. Der Vorteil dieser Module liegt in ihrer schnellen Einsatzbereitschaft – innerhalb eines Tages können die Köche ihre Arbeit fortsetzen und ihrer kulinarischen Kreativität ohne lange Unterbrechung freien Lauf lassen. Dies minimiert die Umsatzeinbußen während der Modernisierungsphase erheblich.

Temporäre Speiseräume – vom Zelt bis zum Pop-up-Restaurant

Während der Restaurantrenovierung benötigen Gäste einen ansprechenden Ort zum Speisen. Eventzelte stellen hierbei die optimale Lösung dar. Moderne Pagodenzelte mit Holzböden und textiler Innenverkleidung schaffen eine überraschend gemütliche Atmosphäre, die den provisorischen Charakter vergessen lässt. Sie sind schnell aufgebaut, flexibel anpassbar und in der Regel kostengünstig, je nach Größe und Ausstattung, für etwa 800 bis 2.500 € im Monat anzumieten.

Für die kühlere Jahreszeit können diese Zeltlösungen mit Heizelementen ausgestattet werden. Ein Hotel in München verwandelte seinen Innenhof in ein Zelt-basiertes mediterranes Pop-up-Restaurant – mit solchem Erfolg, dass das Konzept nun jeden Sommer wiederkehrt. Alternativ können auch ungenutzte Hotelräume temporär umfunktioniert werden, doch die Zeltlösung bietet das beste Preis-Leistungsverhältnis bei maximaler Flexibilität.

Bauplangrundriss für ein Restaurant mit Gaststube und Nebenraum mit Kugelschreiber und Taschenrechner

Logistische Meisterleistungen – die Infrastruktur hinter der Kulisse

Hinter jeder Interimslösung steht ein durchdachtes logistisches Konzept. Die Versorgung mit Strom (meist 63-Ampere-Anschluss oder mobile Generatoren), Wasser (temporäre Leitungen am Hotelnetz) und Abwasser (provisorische Leitungen oder Sammeltanks) bildet dabei das Fundament.

Besondere Herausforderungen stellen begrenzte Kühlkapazitäten dar, die häufigere Lieferungen oder zusätzliche Kühlcontainer erfordern. Entscheidend ist auch die Wegeführung: Kurze Transportwege zwischen Küche und Speiseraum sowie die klare Trennung von Gäste- und Servicebereichen gewährleisten einen reibungslosen Betrieb. Wer logistisch vorausplant, vermeidet Chaos im Interimsbetrieb.

Genehmigungen und rechtliche Aspekte – damit der Behörden-Parcours nicht zum Hürdenlauf wird

Vor der Installation temporärer Gastronomielösungen sind behördliche Genehmigungen einzuholen. Je nach Kommune kann eine Baugenehmigung oder Nutzungsänderungsanzeige erforderlich sein. Brandschutzvorschriften müssen unbedingt eingehalten werden – mit vorschriftsmäßigen Fluchtwegen, Feuerlöschern und Rauchmeldern.

Auch die Hygienestandards unterliegen der gleichen strengen Kontrolle wie bei permanenten Einrichtungen. Wichtig ist zudem die Abstimmung mit der Versicherung: Betriebshaftpflicht und Gebäudeversicherung müssen die Interimslösung abdecken. Eine frühzeitige Kommunikation mit allen Behörden und vollständige Unterlagen erleichtern den Genehmigungsprozess erheblich und vermeiden spätere Komplikationen.

Kosten im Griff – Budgetplanung für die Übergangsphase

Die Budgetplanung für Interimslösungen mit Küche und Speiseraum sollte etwa 5 bis 15 % des regulären Restaurantumsatzes einkalkulieren. Bei einem Monatsumsatz von 75.000 € entspricht dies 3.750 bis 11.250 €, was wirtschaftlich vorteilhafter ist als ein vollständiger Umsatzausfall während der Modernisierung.

Erhebliches Einsparpotenzial bietet die Verlegung des Umbaus in umsatzschwache Perioden. Zudem sind Mietpreise für Container oder Zelte in der Nebensaison häufig günstiger zu verhandeln. Für eine erfolgreiche Kostenplanung ist es wichtig, pragmatische Ausstattungsentscheidungen zu treffen und auf unnötige Hightechgeräte zu verzichten.

Besondere Aufmerksamkeit verdienen erhöhte Energiekosten, längere Transportwege und potenziell höhere Personalkosten durch komplexere Arbeitsabläufe. Eine realistische Finanzplanung sollte stets einen Puffer von 20 % auf die veranschlagten Kosten einbeziehen, um unvorhergesehene Ausgaben abzudecken und ein solides Budget zu gewährleisten.

Pfeil aus Holz mit der Aufschrift Restaurant hängt an einem Baum

Kreative Konzepte – wenn aus der Not eine Tugend wird

Die Umbauphase bietet die Chance, gastronomisch neue Wege zu gehen. Statt das reguläre Menü in beengten Verhältnissen nachzubilden, kann ein reduziertes Konzept für Frische sorgen.

Ein Hamburger Hotel schuf einen Food-Truck-Park auf seiner Terrasse – mit wechselnden Anbietern und einem Gemeinschaftsbereich. Themenwochen wie „Baustellenküche“ oder Streetfood-Konzepte sind ebenfalls möglich. Ein Schwarzwaldhotel startete eine „Zurück zu den Wurzeln“-Kampagne mit traditionellen Gerichten vom offenen Feuer – ein authentisches Erlebnis, das begeisterte.

Auch das Ambiente lässt sich kreativ gestalten. Die Baustelle kann mit transparenten Trennwänden und Informationstafeln Teil des Konzepts werden und Vorfreude wecken.

Kommunikation mit Gästen – Transparenz schafft Verständnis

Transparente Kommunikation über die Umbaumaßnahmen ist entscheidend für die Zustimmung der Gäste. Eine frühzeitige Information über alle Kanäle – Website, Social Media und direkte Mailings – sowie die Betonung der Vorteile der Modernisierung statt nur der Einschränkungen führt zu mehr Verständnis. Storytelling schafft dabei Bindung: Die Geschichte hinter dem Umbau zu teilen und Fortschritte zu dokumentieren erhöht die Gästezufriedenheit.

Besonders effektiv ist die Einbindung von Stammgästen als „Testesser“ der Interimsküche. Geschultes Personal kann kompetent auf Gästefragen antworten. Ein freundliches „Wir bauen für Sie um“ und kleine Aufmerksamkeiten wie Begrüßungsgetränke oder Rabatte für zukünftige Buchungen gleichen Unannehmlichkeiten aus.

Nahtloser Übergang – der Weg zurück zum Normalbetrieb

Interimslösungen für Hotelrestaurants sind weit mehr als ein notwendiges Übel während der Modernisierung. Mit durchdachter Planung und kreativen Konzepten können sie zu einem wirtschaftlichen Erfolg und sogar zu einem besonderen Gästeerlebnis werden.

Der Schlüssel liegt in der sorgfältigen Vorbereitung, von der technischen Infrastruktur über rechtliche Aspekte bis hin zur Gästekommunikation. Wer die Übergangsphase als Chance begreift und mit Fingerspitzengefühl umsetzt, kann nicht nur Umsatzeinbußen minimieren, sondern im besten Fall sogar neue Stammgäste gewinnen und wertvolle Erfahrungen für innovative Konzepte sammeln.

Bildquellen

  • Aquamarine food truck with detailed interior on street. Takeaway. 3d rendering.: © ekostsov - stock.adobe.com
  • Konzept und Planung: © ExQuisine - stock.adobe.com
  • Restaurant Schild: © Kira_Yan - stock.adobe.com
  • Gastronomiezelt im Park: © AlexGukalovUkraine - stock.adobe.com