Der Urlaub ist geplant, die Koffer sind gepackt und die Vorfreude groß. Doch statt Strandspaziergang oder Sightseeing steht plötzlich ein Arztbesuch an. Krankheit im Urlaub trifft viele Menschen unvorbereitet – körperlich und emotional. Der geplante Tapetenwechsel wird zum Ausnahmezustand. Doch mit der richtigen Vorbereitung und etwas Wissen über die örtlichen Gegebenheiten lässt sich auch eine solche Situation gut bewältigen.
Wenn Beschwerden die Reise unterbrechen
Ob Sonnenstich, Magenverstimmung oder Erkältung – kleinere Beschwerden sind im Urlaub keine Seltenheit. Die ungewohnte Umgebung, das Essen oder ein verändertes Klima können den Körper aus dem Gleichgewicht bringen. In den meisten Fällen helfen Ruhe, viel Flüssigkeit und rezeptfreie Medikamente aus der Reiseapotheke. Doch was, wenn die Symptome sich verschlimmern oder ernsthafte gesundheitliche Probleme auftreten?
Wer sich innerhalb Deutschlands aufhält, hat grundsätzlich gute Voraussetzungen, um schnell Hilfe zu bekommen. Hausärzte, Fachärzte und Kliniken sind nahezu überall erreichbar. Besonders hilfreich in akuten Fällen ist Das Örtliche – dort lassen sich nicht nur Ärzte, sondern auch Notapotheken in der Nähe finden. Diese sind gerade am Wochenende oder außerhalb der Öffnungszeiten oft die erste Anlaufstelle.
Ärztliche Versorgung im In- und Ausland
In Deutschland kann jeder Versicherte – egal ob privat oder gesetzlich – in einer akuten Situation jede Praxis oder Klinik aufsuchen. Wichtig ist es, die Gesundheitskarte mit sich zu führen. Sie ermöglicht den Zugang zur Versorgung und klärt die Abrechnung mit der Krankenkasse. Wer in einer anderen Stadt unterwegs ist, sollte sich nicht scheuen, auch ohne Termin Hilfe zu suchen – viele Praxen halten Kapazitäten für Notfälle bereit.
Wer sich im Ausland aufhält, sollte prüfen, ob die eigene Krankenversicherung eine europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) ausgestellt hat. Diese ist auf der Rückseite der Versichertenkarte zu finden und ermöglicht in vielen europäischen Ländern eine Behandlung zu den Bedingungen des jeweiligen Gesundheitssystems. Doch Achtung: Nicht alle Leistungen sind abgedeckt. Ein Rücktransport etwa wird nur selten übernommen. Deshalb ist es ratsam, vor Reiseantritt eine zusätzliche Auslandsreisekrankenversicherung abzuschließen.
Außerhalb Europas gelten andere Regeln. Hier ist ein ausreichender Versicherungsschutz essenziell. Wer in Ländern wie den USA oder Thailand medizinische Hilfe benötigt, muss ohne passende Versicherung mit sehr hohen Kosten rechnen.
Was tun im Notfall?
Wenn akute Beschwerden auftreten, ist der erste Schritt: Ruhe bewahren. Je nach Schwere der Symptome kann zunächst ein Anruf beim ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116 117 Klarheit schaffen. Dieser Service ist rund um die Uhr erreichbar und vermittelt, ob eine Praxis, ein Bereitschaftsdienst oder die Notaufnahme infrage kommt. Bei lebensbedrohlichen Symptomen wie starken Brustschmerzen, Atemnot oder Bewusstlosigkeit sollte umgehend die Notrufnummer 112 gewählt werden.
Im Ausland ist der erste Ansprechpartner oft das Hotel oder der Reiseveranstalter. Viele Unterkünfte kooperieren mit Ärzten vor Ort oder helfen bei der Organisation eines Arztbesuchs. Auch Konsulate oder Botschaften bieten im Notfall Unterstützung – sie verfügen über Listen vertrauenswürdiger medizinischer Einrichtungen.
Medikamente und ihre Verfügbarkeit

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Medikamentenversorgung. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte vor der Abreise auf ausreichend Vorrat achten. Es empfiehlt sich außerdem, eine Kopie des Rezepts oder eine ärztliche Bescheinigung mitzuführen – insbesondere bei verschreibungspflichtigen Mitteln.
Im Krankheitsfall vor Ort kann der Gang zur Apotheke helfen. In Deutschland informieren lokale Apotheken über Notdienste. Welche Apotheken auch nachts oder am Wochenende geöffnet sind, erfährt man ebenfalls über Das Örtliche. Im Ausland hängt die Medikamentenverfügbarkeit stark vom Land ab – oft sind gängige Mittel auch ohne Rezept erhältlich, allerdings unter anderem Namen oder in unterschiedlicher Dosierung.
Rechtliches und Organisatorisches
Bei einer Erkrankung während einer Pauschalreise besteht unter Umständen Anspruch auf eine teilweise Rückerstattung des Reisepreises – etwa, wenn Ausflüge verpasst oder Hotelservices nicht genutzt werden konnten. Dazu sollte die Erkrankung direkt vor Ort dokumentiert und dem Veranstalter gemeldet werden. Fotos, Rechnungen und ärztliche Atteste dienen als Nachweis.
Wer eine Reiserücktrittsversicherung abgeschlossen hat, kann diese unter Umständen ebenfalls in Anspruch nehmen – etwa, wenn die Rückreise aufgrund der Erkrankung nicht wie geplant möglich ist. Hier ist es entscheidend, die Versicherungsbedingungen zu kennen und im Zweifel direkt Kontakt mit dem Anbieter aufzunehmen.
Prävention schützt
Auch wenn sich nicht jede Erkrankung verhindern lässt – gute Vorbereitung hilft. Neben einer gut ausgestatteten Reiseapotheke und aktuellen Impfungen gehört dazu auch das Wissen um lokale Gegebenheiten. Gibt es in der Zielregion besondere medizinische Risiken? Wie ist die Trinkwasserversorgung? Welche Hygienestandards gelten?
Zudem empfiehlt es sich, vorab eine Liste wichtiger Kontakte zu erstellen: Notrufnummern, nächstgelegene Klinik, Versicherungshotline und – bei Reisen mit Kindern – auch der Kinderarzt zu Hause. So bleibt im Ernstfall mehr Zeit für das Wesentliche: die Genesung.
Fazit: Vorbereitung gibt Sicherheit
Krank zu werden ist nie angenehm – erst recht nicht im Urlaub. Doch wer sich vorbereitet und die nötigen Informationen parat hat, kommt auch in Ausnahmesituationen gut zurecht. Der Weg zur richtigen Versorgung ist oft näher, als man denkt. Und manchmal reicht schon ein Blick auf Das Örtliche, um schnell Hilfe zu finden.
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