Die ruhige Jahreszeit beginnt
Wenn die Tage kürzer werden und der Morgen nach feuchter Erde riecht, beginnt für mich die wahre Küchenzeit des Jahres. Der Herbst hat etwas Beruhigendes. Alles wird langsamer, das Licht weicher, und plötzlich steht wieder ein Kürbis auf dem Schneidebrett.

Erinnerungen an Wien
Kaum ein Gemüse schafft es, gleichzeitig so schlicht und so wandelbar zu sein. Mal herzhaft, mal samtig, mal süß – der Kürbis ist wie ein freundlicher Begleiter durch die kühle Jahreszeit. Ich erinnere mich an meine Zeit in Wien, als ich einst dort meine Kochschule leitete. Im Oktober stapelten sich Hokkaido, Butternut und Muskatkürbis in der Küche. Kein Kurs ohne Suppe, kein Wochenende ohne den Duft von Butter, Brühe und Muskat.
Alles darf – der Kürbis trägt’s mit Gelassenheit
Die Diskussion war immer dieselbe: mit Kokosmilch oder klassisch mit Obers (Sahne)? Mit Ingwer oder lieber pur? Ich sage: alles darf. Der Kürbis trägt jeden Geschmack mit Gelassenheit.
Klassisch, vegan oder exotisch
Als Koch empfehle ich dir, einfach zu beginnen. Eine vegane Kürbissuppe ist der beste Start – cremig, leicht und erstaunlich aromatisch.
Wer’s klassisch mag, greift zur österreichischen Kürbiscremesuppe Variante mit Dill, Speck und Brotwürfeln. Sie schmeckt nach Wirtshaus und Heimat.
Etwas exotischer wird es mit Kürbissuppe und Kokosmilch – ein Löffel voll Herbstsonne, mit etwas Teriyaki-Sauce verfeinert, eine überraschende Variante.
30 Jahre Kürbiserfahrung
Meine traditionelle Kürbissuppe greift verschiedene Elemente aus 30 Jahren Küchenpraxis auf. Vielleicht kann ich dich in diesem Jahr mit Kürbiskernöl und geschäumter Suppe erfreuen und dich zum Gaumenfreund erklären.
Eine neue Kombination: Jakobsmuschel trifft Kürbis
Ich habe gerade das Thema Jakobsmuscheln genauer betrachtet. Im Beitrag Die stille Eleganz der Jakobsmuschel findest du Inspiration und Anleitung. Jakobsmuscheln zur Kürbissuppe – das könnte ein neuer Trend im Herbst werden.
Rezepte, Tipps und kleine Rituale
Alle meine Kürbissuppenrezepte findest du gesammelt in meinem Foodblog im Artikel Kürbissuppenrezepte für gemütliche Herbsttage.
Dort zeige ich dir meine bewährten Varianten und plaudere einige Kochtipps aus. Schließlich soll deine Suppe besonders werden – egal ob einfach gemacht oder mit Verfeinerung zum perfekten Dinner.
Wenn der Topf leise blubbert und sich der Duft von Kürbis, Butter und Gewürzen im Raum ausbreitet, ist das für mich der Moment, in dem der Herbst ankommt. Dann weiß ich: Es braucht nicht viel, um glücklich zu sein. Nur einen Löffel, einen warmen Teller und ein bisschen Zeit.
Wenn Maschinen kochen wollen
Der Herbst bedeutet auch Veränderung. Für mich in diesem Jahr eine schaurig bemerkenswerte: Google hat seine KI-Suche integriert und greift nun auf Rezepte und Texte von Menschen zurück, um eigene Antworten zu erzeugen. Ein beispielloser Raub geistigen Eigentums – zugleich eine bittere Bestätigung dafür, wie weit sich dieser US-Konzern von Fairness entfernt hat.
Was bleibt: Handwerk und Erfahrung
Google erzählte uns über Jahre, wir sollten echter werden, für Menschen schreiben, authentisch sein. Jetzt generiert dieselbe Maschine synthetische Texte aus unserer Arbeit und verkauft sie als Fortschritt. Google wird damit zum Baron Münchhausen der digitalen Welt – nur dass es sich nicht am eigenen Zopf aus dem Sumpf zieht, sondern immer tiefer hineinsteckt. Ein Unternehmen, das uns jahrzehntelang Authentizität predigte und nun selbst beweist, dass es nicht authentisch ist.
Hey Google, vielleicht wirst du eines Tages selbst besser und authentischer – aber bis dahin zeig uns endlich wieder Ergebnisse von Menschen, die wissen, was sie tun. Von Köchen, Handwerkern und Autoren, die das Kochen gelernt haben und aus Erfahrung sprechen. Nicht von Hobby-Foodbloggern, die Rezepte oft abschreiben und mit Fremdbildern Reichweite simulieren. Zeig Kompetenz statt Klickmaschinen, Geschmack statt Algorithmus. Lass den Menschen ihre Suppe im Topf.
Ich sage: Vertraut nicht blind. Nutzt andere Suchmaschinen, meidet diesen Google-Wahn. Nur, wenn wir zusammenhalten, wird sich etwas ändern. Keine Maschine kann kochen – dafür braucht es Erfahrung, Handwerk, Geschmack und echtes Tun.
Wenn du meine Arbeit unterstützen möchtest, kannst du das mit einem Abo auf meiner Website tun. Der Preis liegt derzeit noch bei 24 Euro pro Jahr und wird demnächst auf 49 Euro steigen. Jetzt ist also ein guter Zeitpunkt, dir den bisherigen Jahrespreis dauerhaft zu sichern – für ehrliche Küche, echte Rezepte und unabhängige Inhalte.
So bleibt das, was zählt, lebendig: die echte Küche, von Menschen gemacht.
Lass dir den Herbst schmecken. Herzliche Grüße Thomas Sixt

Thomas Sixt ist Koch und Food-Fotograf. Als Buchautor betreibt er den Rezepte-Blog ThomasSixt.de und schreibt die monatliche Foodblog-Kolumne für den Varta-Führer.
Bildquellen
- kuerbis-emotionsbild-thomas-sixt-fuer-varta: © Thomas Sixt
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