Einst vertrieben die Kelten am 31. Oktober böse Geister, heute spuken an Halloween kostümierte Kinder durch die Nachbarschaft und überall leuchten die Kürbislaternen vor den Hauseingängen. Wer sich dem typischen Halloweenrummel mal entziehen will und etwas abenteuerlustig ist, der könnte sich an Halloween an die gruseligsten Orte Deutschlands begeben. Wir haben uns umgesehen und Lost Places, gespenstische Wälder und düstere Friedhöfe mit dem größten Gänsehautfaktor zusammengestellt. Happy Halloween!

Beelitz-Heilstätten, Beelitz (Brandenburg)

Beelitz-Heilstätten

Ein klassischer Lost Place, an dem kein Hobbyfotograf und Gruselfan vorbeikommt, sind die Beelitz-Heilstätten in Beelitz, Brandenburg. Einst waren die Heilstätten das größte und modernste Krankenhaus Europas, hier erholte man sich von Lungenkrankheiten wie Tuberkulose. Während des ersten Weltkriegs dienten die Heilstätten als Lazarett, später wurden sie zum größten russischen Militärkrankenhaus außerhalb der Sowjetunion. Auch mehrere Morde haben hier stattgefunden. Heute kann man die verfallenen Gebäude auf offiziellen Fototouren besichtigen – und die schaurige Atmosphäre der alten Klinikeinrichtung auf sich wirken lassen.

Die verbotene Stadt, Wünsdorf (Brandenburg)

Verbotene Stadt Wünsdorf

Ein weiterer Lost Place in Brandenburg ist die sogenannte verbotene Stadt Wünsdorf, etwa eine Stunde von Berlin entfernt. Einst lebten hier zehntausende Menschen – heute sind nur noch Ruinen und Bunker von Wünsdorf geblieben, das ab 1872 auf verschiedene Arten militärisch genutzt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Wünsdorf zu einer eigenständigen sowjetischen Stadt – kaum einem Deutschen war es nun noch möglich, Wünsdorf zu betreten, daher der Name „Verbotene Stadt“. Seit dem Abzug der Russen 1994 verfällt Wünsdorf immer mehr und wird zu einem klassischen Lost Place, den man bei Fototouren besichtigen kann – besonders beeindruckend sind das alte Theater, der Glockenturm und das imposante Schwimmbad.

Ehemaliges Krematorium, Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt)

Altes verlassenes Krematiorium in Dessau

Einen gruseligen Lost Place findet man auch in Dessau in Sachsen-Anhalt – hier rottet ein ehemaliges Krematorium vor sich hin, in dem von 1910 bis zur Stilllegung der Anlage in den 1990er Jahren über einhunderttausend Menschen eingeäschert wurden. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz, verfällt aber immer mehr – heute sind nur noch der Einführwagen auf dem Drehkreuz-Schienensystem und die Y-förmig angelegten Etagenöfen vorhanden. Unmittelbar hinter dem Krematorium entstand der erste Urnenfriedhof in Dessau, von dem auch heute noch Teile erhalten sind. Wer sich hierher wagt, der sollte sich über ein beklemmendes Gefühl in den alten Mauern nicht wundern…

Gespensterwald, Nienhagen (Mecklenburg-Vorpommern)

Gespensterwald Nienhagen

Wälder können immer mal wieder zu gruseligen Orten werden – besonders bei Nebel verwandeln sich viele alte Bäume in schaurige Gestalten, und das ominöse Knacken, das nachts durch Wälder hallt, tut hier noch sein Übriges dazu. In Mecklenburg-Vorpommern, genauer gesagt in Nienhagen an der Ostsee, gibt es jedoch einen Wald, der so gruselig ist, dass er den Beinamen Gespensterwald bekommen hat. Die teils 120 Jahre alten Bäume sind zum großen Teil kahl und vom salzigen Seewind verdreht – bei Nebel bieten sie einen besonders schaurigen Anblick. Zudem berichten Spaziergänger immer wieder von unheimlichen Geistersichtungen rund um den Gespensterwald.

Grandhotel Waldlust, Freudenstadt (Baden-Württemberg)

Grandhotel Waldlust

Ein unheimlicher Lost Place à la „Shining“ findet man im Schwarzwald in Baden-Württemberg, genauer gesagt in Freudenstadt. Das einstige Grandhotel Waldlust wurde 1902 eröffnet und war viele Jahre ein prunkvolles Nobelhotel und Treffpunkt der High Society. Nach dem Zweiten Weltkrieg verfiel das Hotel immer mehr und wurde zu einer gruseligen Ruine in einer menschenleeren Gegend – wer sich da an Jack Nicholson erinnert fühlt, liegt da gar nicht so falsch. Was den Gruselfaktor noch erhöht: Das Hotel diente zu Kriegszeiten als Lazarett, viele Verletzte überlebten den Aufenthalt hier nicht. Ihre rastlosen Seelen sollen bis heute auf dem Gelände herumspuken – ein Lost Place für Mutige.

Haus Fühlingen, Köln (Nordrhein-Westfalen)

Haus Fühlingen Köln

Eine Gruselvilla par excellence ist das Haus Fühlingen in Köln. Der Legende nach kamen auf dem Gelände im Jahr 1288 Tausende bei einer blutigen Ritterschlacht ums Leben – was den Ort zu einem uralten Massenfriedhof macht. Dennoch errichtet Eduard Freiherr von Oppenheim 1887 die Villa, die er 1907 verkaufen muss – was das Gebäude dem Verfall preisgibt und das Gruselimage des Hauses begründet. Angeblich sollen auf dem Gelände Geister ihr Unwesen treiben, 1962 erhängt sich der ehemalige NS-Richter Gerhard van K. im zweiten Stock und einige Jahre später wird die Leiche eines Mannes entdeckt, der sich an derselben Stelle wie der Richter erhängt haben soll. Zudem berichten auch Geisterjäger von gruseligen Vorfällen rund um die Villa.

Rakotzbrücke, Gablenz (Sachsen)

Rakotzbrücke

Mittlerweile zu einiger Berühmtheit gelangt ist die Rakotzbrücke in Sachsen, einer der mystischsten und ungewöhnlichsten Orte in Deutschland. Magisch wirkt die Brücke durch die Spiegelung im See, die so einen perfekten Kreis bildet. Legenden ranken sich um die Brücke, die sogar den Teufel erwähnen – der Sage nach half er beim Bau der Brücke, die schließlich so wirkt, als könne sie gar nicht von Menschenhand erschaffen worden sein. Der Teufel forderte aber ein Opfer für seine Hilfe, und zwar die Seele des ersten Wesens, das die Brücke überquert. Im Fall der Rakotzbrücke soll der Brückenbauer eben jenes erste Wesen gewesen sein, folglich kam er zu Tode. Ein schaurig schöner Ort – besonders bei Nebel und in der Dämmerung!

Spreepark, Berlin

Spreepark Berlin

Ein vergessener Freizeitpark in Berlin, der zum Lost Place geworden ist, ist der Spreepark, der mit seinen umgestürzten Dinofiguren, dem verrottenden Riesenrad und der verlassenen Achterbahn ein Ort mit Gänsehautfaktor ist. Einst zählte der ehemalige Vergnügungspark Spreepark in Berlin-Treptow jährlich 1,7 Millionen begeisterte Besucher, heute kann man sich das fröhliche Kinderlachen, das hier früher mal die Luft erfüllte, nur noch vorstellen. Bevor das Riesenrad abgebaut wurde, sorgte es mit seinem Knarren durch den Wind für zusätzlichen Gruselfaktor. Das Gelände soll übrigens bis zum Jahr 2026 wiederbelebt werden – und auch das berühmte Riesenrad soll dann wiederkehren.

Südwestfriedhof, Stahnsdorf (Brandenburg)

Friedhof Stahnsdorf

Bei Tage wirkt der Südwestfriedhof in Stahnsdorf in Brandenburg eigentlich ganz idyllisch – sobald jedoch die Dämmerung einsetzt, ist es vorbei mit der pittoresken Stimmung. Auf dem über 200 Hektar großen Gelände – der Friedhof gehört zu den zehn größten der Welt – reihen sich tausende Gräber aneinander, und die vielen Grabsteine sorgen zusammen mit alten Baumriesen für Gänsehautatmosphäre. Zudem liegen auch viele Soldaten auf dem Friedhof begraben – insbesondere im Bereich der Gräber der englischen Soldaten soll es speziell abends spuken, so dass man sich hier nur mit einem guten Nervenkostüm herwagen sollte. Spaziergänger berichten immer wieder von Geistersichtungen oder fühlten sich ständig beobachtet – hier haben wohl einige Seelen keine ewige Ruhe gefunden.

Teufelsberg, Berlin

Teufelsberg Berlin

Ein weiterer beliebter Lost Place in Berlin ist der Teufelsberg, der höchste Berg der Stadt, auf dem sich die bekannte ehemalige US-Abhörstation mit ihren markanten Kuppeln befindet. Hier kann man sich nicht nur die Geschichte des Kalten Krieges vor Augen führen, sondern hat zudem einen tollen Ausblick auf den Grunewald und Berlin. Gruselfans sollten den Teufelsberg auf jeden Fall in der Dämmerung besuchen, dann verwandelt sich der eigentlich idyllische Grunewald zu einem Lost Place mit Gänsehautfaktor. Wer den Teufelsberg besuchen möchte, muss inzwischen Eintritt zahlen – erkunden kann man das Gelände aber auf eigene Faust.

Bildquellen

  • Beelitz-Heilstätten: © Jan Schättiger - stock.adobe.com
  • Verbotene Stadt Wünsdorf: © Tilo Grellmann - stock.adobe.com
  • Altes verlassenes Krematiorium in Dessau: © zeralein - stock.adobe.com
  • Gespensterwald Nienhagen: © Jutta Ulrich / pixabay
  • Grandhotel Waldlust: © UrbanExplorer - stock.adobe.com
  • Haus Fühlingen Köln: © Andreas - stock.adobe.com
  • Rakotzbrücke: © MICHAEL ZECH - stock.adobe.com
  • Spreepark Berlin: © Susanne - stock.adobe.com
  • Friedhof Stahnsdorf: © Daniel Hohlfeld - stock.adobe.com
  • Teufelsberg Berlin: © JKFotografie & TV - stock.adobe.com
  • Gruseliger Halloweenkürbis: © Jag_cz - stock.adobe.com